Geboren ca. 1500 in Bludenz.
Gestorben am 13. Februar 1548 in Lindau.
Über die Herkunft Thomas Gassners ist nichts und über seine Ausbildung nur wenig bekannt. Vermutlich hat er die Lateinschule in Feldkirch besucht, aber keine akademische Bildung gehabt.
1520 wurde er zum Kaplan im Dominikanerinnenkloster St. Peter in Bludenz ernannt und verbreitete dort lutherische Schriften, die eifrig gelesen wurden, was zur Folge hatte, dass einige Klosterfrauen den Konvent „entsprangen“.
Im Zuge der gegenreformatorischen Maßnahmen wurde Gassner, wie auch der Prediger Lucius Matt, 1524 verhaftet, jedoch auf Druck der Bürgerschaft, die mehrheitlich die lutherische Lehre unterstützte, freigelassen und des Landes verwiesen.
Thomas Gassner ging nach Lindau, wo er gern aufgenommen wurde und bald der führende Prädikant sowie leitender Reformator der Reichsstadt war. Ihm zur Seite standen weitere Theologen aus Vorarlberg, wie zum Beispiel der Feldkircher Jeremias Lins sowie die Bregenzer Sigmund Rötlin und Johannes Mock.
Als Pfarrer der Pfarrkirche St. Stephan feierte er im März 1525 das erste evangelische Abendmahl. Zuerst stark von Martin Luthers Schriften beeindruckt, geriet er allmählich unter Schweizer Einfluss, hat aber Luthers Theologie nicht ablehnte. Er vertrat als erster Prediger der Stadt die in Lindau bereits weit verbreitete reformatorische Idee nach Zwingli, ging aber gemäßigt mit anderen Meinungen um. Unter seinem Einfluss wurden sittliche Reformen in der Stadt durchgeführt. Durch die Berner Disputation bestärkt, ließ er endgültig die Messe abschaffen, Stifte und Klöster schließen. Schon 1528 wurden teilweise, 1530 allgemein die Bilder beseitigt und Lindau unterschrieb die Confessio Tetrapolitana. 1533 wurde die Lindauer Zuchtordnung erlassen. Im Alter trat seine Neigung zum Luthertum deutlicher hervor.
1530 (oder 1534) heiratete er die Klosterfrau Katharina von Ramschwag, designierte Äbtissin des Lindauer Damenstiftes. Sie war selbst mit einigen führenden Persönlichkeiten der süddeutschen und Schweizer Reformation befreundet und ebenso bekannt und angesehen wie ihr Ehemann.
Weblinks (Auswahl):
Literatur (Auswahl):
- Hier stehe ich… Eine Intervention mit 19 evangelischen Persönlichkeiten aus Vorarlberg, S. 28/29 – 9. Thomas Gassner. (https://evang-bregenz.at/sites/default/files/documents/Reformation/begleitheft_rz7-k-min.pdf)
- Evangelisches Österreich. Ein Gedenkstättenführer. Herausgegeben von Bischof Oskar Sakrausky. Wien 1981, S. 359.