Familie DOUGLASS

Die Familie Douglass gehörte zu den wesentlichen Mitgründern der evangelischen Gemeinde Vorarlberg. Der schottische Textilunternehmer John Douglass und sein Sohn John Sholto Douglass trugen auch finanziell zur Entstehung der evangelischen Gemeinde bei.

 

John Douglass, 14. Laird of Tilquhillie (geboren am 28. März 1803, Tilquhillie Castle  bei Banchory in Aberdeenshire; gestorben am 11. Oktober 1870 ebenda)

Robert Kohler: Collection Norman Douglas Gallery.
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entstammte einer Nebenlinie des Clan Douglas. 1837 hat er gemeinsam mit Albert Escher und Peter Kennedy in Thüringen die „k. k. privilegierte Baumwoll-Spinnerey und Weberey“ (daher „Firma E.K.Douglass“) gründete und war ab etwa 1845 deren Alleinbesitzer.

1861 hatte er mit seinem Sohn John Sholto an der Gründungsversammlung der ersten evangelischen Gemeinde Vorarlbergs in Bregenz teilgenommen, die im Haus des Freiherrn von Poellnitz stattfand, und die ersten evangelischen Gottesdienste im Oberland wurden einmal im Monat in seiner 1838 in Thüringen erbauten Villa Falkenhorst abgehalten.

1864 übergab John Douglass die Thüringer Spinnerei seinem Sohn John Sholto Douglass und zog sich auf seinem Familiensitz Tilquhillie Castle bei Banchory in Aberdeenshire zurück.

 

John Sholto DOUGLASS, 15. Laird of Tilquhillie (geboren am 18. November 1838 in Thüringen, Vorarlberg; gestorben am 14. September 1874 bei Dalaas, Vorarlberg)

Robert Kohler: Collection Norman Douglas Gallery ° Pic.
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war vom Elternhaus her zum Fabrikbesitzer bestimmt, er ist aber vor allem wegen seiner Vorlieben und Kenntnisse für Bergsteigen, Jagd, Naturwissenschaften sowie seinem Interesse für die Erforschung der römischen Geschichte Vorarlbergs bekannt.

Neben einer erfolgreichen Tätigkeit als Fabrikant erlangte John Sholto Douglass als Pionier im Bereich des Alpinismus und als Heimatforscher einen überregionalen Ruf. Unter anderem bemühte er sich mit Gleichgesinnten erfolgreich um die Fusion der beiden Hauptvereine Deutscher Alpenverein und Österreichischer Alpenverein zum Deutschen und Österreichischen Alpenverein. Wie fast alle evangelische Industrielle der Zeit förderte er den Vorarlberger Landesmuseumsverein, und von ihm verfasste archäologische Abhandlungen zur frühen Geschichte Vorarlbergs finden noch heute in der Wissenschaft Beachtung.

John Sholto Douglass war mit Wanda von Poellnitz verheiratet, der Tochter des Ernst Freiherrn von Poellnitz, in dessen Ansitz Schloss Babenwohl im Dezember 1861 die Gründungsversammlung der ersten evangelischen Gemeinde Vorarlbergs stattgefunden hatte.

Eine Gedenktafel unter dem Radonatobelviadukt (Eisenbahnbrücke der Arlbergbahn, ♁Lage) erinnert an seinen Tod während der Jagd im Wald bei Dalaas am 14. September 1874.

Die vom Österreichischen Alpenverein am Lünersee 1979 m ü.A. errichtete Douglass-Hütte wurde nach John Sholto Douglass benannt. Zu deren 1860 fertiggestellten Vorgängerbau hat der begeisterte Bergsteiger, der des Öfteren die gefährliche Zimbaspitze erkletterte, mit namhaften Mitteln beigetragen.

 

George Norman Douglas (geboren am 8. Dezember 1868 in Thüringen (Vorarlberg), Österreich; gestorben am 7. Februar 1952 auf Capri, Italien) war der jüngste Sohn von John Sholto Douglass und wurde als Reiseschriftsteller in der ersten Hälfte des 20 Jahrhunderts weltweit bekannt.

 

Weblinks (Auswahl):

 

Literatur (Auswahl):

 

Paul Eduard von SCHOELLER

Geboren am 15. Juni 1853 in Wien.
Gestorben am 2. November 1920 in Wien.

Montanindustrieller

Aus Bildarchiv Austria, ÖNB

Nach dem Studium am Eidgenössischen Polytechnikum in Zürich trat er 1874 in das Wiener Unternehmen ein. Er modernisierte die »Ebenfurther Mühle« und die Eisenbahnlinie »Wittmannsdorf-Leobersdorf-Ebenfurth«, für die er 1882 die Konzession erhielt. Alexander von Schoeller hatte ihn und seinen Bruder Philipp Wilhelm als Erben eingesetzt, sein Bruder über-ließ ihm die Leitung aber bald.

Paul von Schoeller verstand es, das Lebenswerk seines Onkels erfolgreich fortzusetzen. Auch er war Mitglied zahlreicher Verwaltungs- und Aufsichtsräte bedeutender Unternehmungen. Maßgeblich kümmerte er sich um die Lebensmittelversorgung von Wien und um die Exportförderung. Ab 1892 war er britischer Generalkonsul in Wien und wurde für die hierbei erbrachten Verdienste 1912 als Knight Bachelor mit dem Titel Sir in den britischen Adelsstand erhoben. , schon 1902 wurde er als Verfassungsexperte »lebenslängliches Mitglied« des Herrenhauses, noch 1918 »Geheimer Rat«. 1907 war er Mitbegründer des »Technischen Museums für Industrie und Gewerbe«. Als Kunstmäzen und Kurator des » Österreichischen Museums für Kunst und Industrie« förderte er vor allem die bildende Kunst. Ebenso war er sozial sehr engagiert, u.a. war er Präsident der Lungenheilanstalt Alland. Während des Ersten Weltkriegs stellte er einen Teil seines Palais als Spital zur Verfügung, in der Wiener Reformierten Gemeinde war er seit 1916 Presbyter. Man kann sich gut vorstellen, was es für die Evangelisch-Reformierte Gemeinde in Wien bedeutet hat, im Presbyterium Leute wie die Herren von Schoeller zu haben. Eine hartnäckige Gemeindelegende erzählt, dass die Presbyter im 19. Jahrhundert, wenn es einen Abgang im Budget gab, diesen Betrag einfach unter sich aufgeteilt haben.

Paul Eduard von Schoeller war evangelisch H.B. und wurde im Familiengrab am Grinzinger Friedhof (ML Nr. 12 mit Philipp Sch.) bestattet.

 

Aus: Monika Salzer/Peter Karner: Vom Christbaum zur Ringstraße. Evangelisches Wien. 2., verbesserte Auflage, Wien 2009, S. 133.

 

Siehe auch:

 

Weblinks (Auswahl):

 

Gustav Adolf von SCHOELLER

Geboren am 5. Oktober 1826 in Düren.
Gestorben am 25. Juni 1889 in Wien.

Großunternehmer und Montanindustrieller

Er war der Neffe Alexanders von Schoeller, der ihn 1847 zu seiner Entlastung nach Wien in das Großhandelshaus Schoeller & Co., der späteren Schoellerbank holte. Nach dem Tod des Onkels wurde er dessen Nachfolger. Seine Tätigkeit wirkte sich auf alle Unternehmungen positiv aus. Wegen eines schweren Nervenleidens musste er allerdings zuletzt die Firmenleitung seinen Cousins Philipp und Paul überlassen. Auch er bekleidete viele bedeutende Verwaltungsratsstellen bei großen Industrien, Banken und Eisenbahnunternehmungen, z. B. der »Kaiser Ferdinand Nordbahn«. Am Gemeindeleben der Wiener Evangelischen Gemeinde H. B. war er aktiv beteiligt. 1865-1889 war er Gemeindevertreter, 1867-1889 Presbyter und kümmerte sich um die Vermögensverwaltung.

Gustav Adolf von Schoeller war evangelisch H.B. und wurde am Grinzinger Friedhof  bestattet (Gruppe 10, Nr. 2).

 

Aus: Monika Salzer/Peter Karner: Vom Christbaum zur Ringstraße. Evangelisches Wien. 2., verbesserte Auflage, Wien 2009, S. 132-133.

 

Siehe auch:

 

 

Weblinks (Auswahl):