Michael Bubik, Rektor i.R. der Diakonie Eine Welt gem.GmbH

Michael Bubik wurde am 15.10.1960 in Klagenfurt geboren. Seine Eltern sind der Diplomkaufmann Dr. Arnold Bubik, Direktor einer Wellpappefabrik, und die Diplomkauffrau Sonja Bubik, geb. Polaschegg. Nach seiner schulischen Ausbildung an der Theresianischen Akademie in Wien studierte er Betriebswirtschaft an der Wirtschaftsuniversität Wien und Evangelische Theologie in Wien, Tübingen und São Leopoldo. Seine Lebenspartnerin seit 1980 ist die Historikerin Claudia Spring .

Im Jahr 1985 beginnt Bubiks berufliche Tätigkeit bei der Diakonie. Er arbeitet zehn Jahre lang für die Diakonie Wien, Niederösterreich und Burgenland. Seine Aufgaben umfassten die Obdachlosenbetreuung, den Aufbau einer Mitgliederabteilung sowie die Leitung der Stadtdiakonie (1992-1995). Anfang der 1990er Jahre ist die auf Betreiben der Pfarrerin Christine Hubka für geflüchtete Menschen neu entstandene Beratungsstelle der Evangelischen Kirche in der Pfarrgemeinde Traiskirchen bald überfüllt. Deren Leiterin, die Juristin Gertrude Hennefeld, sucht bei Pfarrgemeinden in Wien und Niederösterreich sowie der Diakonie Unterkunftsplätze für obdachlose geflüchtete Menschen. 1991 organisiert Bubik das erste Mal die Aktion Notquartier in Pfarrgemeinden, die dann ab 1995 zehn Jahre lang ökumenisch als „Aktion mobiles Notquartier“ durchgeführt wird. Das Ausmaß der Flüchtlingsarbeit wächst, zur Finanzierung wird 1993 die Spendenaktion „Aktion Schützling“ ins Leben gerufen und am 1.7.1994 wird von der Kirchenleitung unter tatkräftiger Mitwirkung Bubiks der Evangelische Flüchtlingsdienst im Evangelischen Hilfswerk in Österreich gegründet.

1990 gründet Bubik mit Gleichgesinnten aus der Evangelischen Kirche und entwicklungspolitischen NGOs den österreichischen Förderkreis von Oikocredit, einer vom Weltkirchenrat initiierten international tätigen Entwicklungsgenossenschaft, die Darlehen an kleine Genossenschaften und Einzelpersonen, vor allem Frauen, in ärmeren Ländern vergibt, die dort keinen Zugang zum Bankensystem haben. Dem Vorstand von Oikocredit gehört Bubik ehrenamtlich von 1990-1996 und 2011-2020 an.

1993 beendet Bubik die dreijährige Ausbildung als Ehe- und Familienberater an der Lehranstalt für Ehe- und Familienberatung der Erzdiözese Wien und 2003 die vierjährige fachspezifische Ausbildung als systemischer Familientherapeut an der Lehranstalt für systemische Familientherapie der Erzdiözese Wien. Insgesamt 12 Jahre ist er nebenamtlich als Ehe- und Familienberater in der Familienberatungsstelle der Evangelischen Superintendentur Wien und in eigener Praxis als systemischer Familientherapeut tätig.

1996 wird Bubik zum Geschäftsführer des Evangelischen Flüchtlingsdienstes bestellt und baut den Unterbringungsbereich in Wien und Niederösterreich, die Sozialbetreuung in der Schubhaft in Salzburg und St. Pölten sowie die erste Integrationsberatungsstelle in Wien mit auf.

Im Jahr 2000 wird er Geschäftsführer des Evangelischen Hilfswerkes, in das nun auch die Diakonie Auslandshilfe eingegliedert wird. Die Führung des Evangelischen Kindergartens in Wien-Margareten gehört ab 2000 ebenfalls zu seinem Aufgabenbereich. Die Auslandshilfe wird ausgebaut und ab 2003 mit einer eigenen professionellen Leitung besetzt, weitere Kindergärten von Pfarrgemeinden werden übernommen bzw. neu gegründet.

Von 2005 bis 2006 übernimmt Bubik zusätzlich die interimistische Leitung der Diakonie Burgenland mit der Verantwortung für zwei Alten- und Pflegeheime (Pinkafeld, Gols).

2006 wird dem Evangelischen Hilfswerk von der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich die Führung des Evangelischen Schulwerkes A.B. Wien übertragen, das 2003 aus dem Verband der schulerhaltenden Wiener Evangelischen Pfarrgemeinden entstanden ist. Bubik wird damit auch Geschäftsführer des Schulwerkes. 2006 wird der Diakonie Flüchtlingsdienst als Tochtergesellschaft des Evangelischen Hilfswerkes gegründet, 2008 die Diakonie Bildung als Tochtergesellschaft des Evangelischen Schulwerkes.

Im Jahr 2009 wird vom Evangelischem Hilfswerk und vom Evangelischen Schulwerk die Diakonie Eine Welt gemGmbH als Dachgesellschaft für Diakonie Flüchtlingsdienst und Diakonie Bildung gegründet, unter der Geschäftsführung von Bubik. Im Juni 2010 wird Bubik von Bischof Michael Bünker zum Pfarrer im Ehrenamt ordiniert und als Rektor der Diakonie Eine Welt bestellt.

Heute gehören zur Diakonie Eine Welt gemGmbH fünf Tochtergesellschaften (Diakonie Flüchtlingsdienst, Diakonie Bildung, Diakonie Eine Welt Lebensräume, Diakonie Eine Welt Sozialdienst, Diakonie Eine Welt – Akademie). Die Zentrale der Diakonie Eine Welt gemGmbH befindet sich seit dem Jahr 1997 im 17. Wiener Gemeindebezirk. Ende 2023 umfasst die Diakonie Eine Welt 1.958 haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter:innen bei einem Jahresumsatz von € 80 Mio und ist damit die drittgrößte Organisation innerhalb der Diakonie Österreich.

Im Rahmen der Diakonie Auslandshilfe wird 2011 die Aktion „Brot für die Welt“ in Österreich gemeinsam mit der Evangelischen Frauenarbeit und Brot für die Welt Deutschland gegründet. 2015 entsteht die Klimakollekte Österreich, die seit 2019 ökumenisch geführt wird. 2023 übernimmt die Diakonie Österreich die Verantwortung für die Auslandshilfe (Diakonie Katastrophenhilfe, Brot für die Welt und Klimakollekte) wieder direkt.

Auf Europäischer Ebene hat Bubik als Vorstandsmitglied die Funktion des Finanzverantwortlichen in folgende Organisationen inne: im Europäischen Flüchtlingsrat ECRE (2001-2006), im kirchlichen Dachverband für Migration und Flucht CCME (2006-2011), im Vorstand der Konferenz Europäischer Kirchen (2013-2018) und im kirchlichen Dachverband der Auslandsarbeit ACT Alliance EU (2017-2021). Im Rahmen seiner Tätigkeit ist er Mitglied in zahlreichen kirchlichen, diakonischen und anderen Gremien, so z.B. im Vorstand der AG Globale Verantwortung (2012-2015) und als ständiger Gast im Ausschuss für Entwicklungsdienst und Humanitäre Hilfe von Brot für die Welt Deutschland (2013-2022).

2012 war er mit dem Goldenen Verdienstzeichen des Landes Wien geehrt worden.

Nach 38 Jahren Tätigkeit für die Diakonie in Österreich hat Michael Bubik im Juni 2023 die Geschäftsführung der Diakonie Eine Welt gemGmbH niedergelegt und ist in einem Festgottesdienst in der Gustav-Adolf-Kirche in Wien Gumpendorf entpflichtet worden.

Entpflichtung am 23.Juni 2023 (Foto: epd/Dasek)

 

Publikationen:

  • Joop KOOPMANS: Das Leben umarmen, hrsg. und redigiert von Uwe Bolius und Michael Bubik, Verlag St.Gabriel, Mödling, 1990
  • Uwe BOLIUS, Michael BUBIK: Wie der Wald zur Wüste wird, in: Regenwald. Kahlschlag und Widerstand, Universitätsverlag, Wien, 1991, S. 61-68
  • „Mir wurscht?“ – Lobbying für Entwicklungszusammenarbeit in Österreich, in: Jahrbuch für politische Beratung 2014/15, hrsg. v. Thomas KÖHLER und Christian MERTENS, edition mezzogiorno, Wien, 2015, S. 344-356.

 

Weitere Funktionen von Michael Bubik in Kirche und Diakonie:

Für die Diakonie Eine Welt:

  • Gast in der Diakoniekommission der Evangelischen Synode A.u.H.B. 2012-2014
  • Mitglied im Missionsrat der Evangelischen Kirche A.u.H.B.2019-2023
  • Mitglied in der Evangelischen Synode A.u.H.B. als Vertreter des Missionsrates 2019-2023
  • Mitglied (Vorsitz) in der synodalen Kommission für Weltmission und Globale Verantwortung 2019-2023
  • Mitglied im Regionalbeirat der Evangelischen Bank 2013-2023
  • Mitglied im Diakonischen Rat 2001-2023
  • Mitglied als Vertreter des Evangelischen Schulwerkes in der Superintendentialversammlung Wien 2006-2011 und der Superintendentialversammlung NÖ 2011-2023

Für die Diakonie Österreich (DÖ):

  • Vertreter der DÖ im Kooperationsrat Brot für die Welt 2011-2022
  • Vertreter der DÖ in der AG Klimakollekte 2019-2022
  • Mitglied im Vorstand Diakonie Burgenland 2001-2004
  • Mitglied im Kuratorium des Instituts für Öffentliche Theologie und Ethik 2015-2023
  • Mitglied der Evangelischen Evidenzstelle für spendensammelnde Organisationen 1996-2000
  • Mitglied im Spendengütesiegel-Beirat der Kammer der Wirtschaftsprüfer u Steuerberater 2012-2020
  • Mitglied im Evangelischen Krankenhausverein Wien 2010-2023

Für die Evangelische Kirche:

  • Vertreter der Evangelischen Kirche A.u.H.B. in der Österreichischen Bibelgesellschaft 2019-2023
  • Mitglied im Ethikbeirat von Schelhammer&Schattera/Schelhammer Capital 2018-2023
  • Mitglied der Arbeitsgruppe Klimaschutzkonzept der Evangelischen Kirche A.u.H.B. 2020-2023

Im Rahmen der Evangelischen Kirche:

  • Mitglied der Gemeindevertretung der Evangelischen Pfarrgemeinde Wien Landstraße 1981-1987 und 1993-1999
  • Jugendarbeit in der Pfarrgemeinde Wien-Landstraße 1979-1984
  • Mitglied im Superintendentialgemeindejugendausschuss Wien 1985-1987
  • Mitglied im Vorstand (Kassier) der Evangelischen Akademie Wien 1995-2005
  • Mitglied der Exekutive (Kassier) der Salzburger Gruppe 1993-2000

(Diakonie Eine Welt)

Michael BUBIK

Geboren 1960 in Klagenfurt

Theologe, evangelischer Pfarrer i. E., Betriebswirt

Foto: Diakonie Eine Welt/Regina Hügli

Studium der Betriebswirtschaft an der Wirtschaftsuniversität Wien und der Evangelische Theologie in Wien, Tübingen und São Leopoldo, Ausbildung zum Ehe- und Familienberater (1993) sowie zum Familientherapeuten an der Lehranstalt für systemische Familientherapie (la:sf) der Erzdiözese Wien (2003).

Ab 1985 war Michael Bubik in verschiedenen Bereichen der Diakonie tätig und seit Anfang der 90er Jahre auch in der Flüchtlingsarbeit. Er ist 1990 Mitbegründer und mehrere Jahre Mitglied des Vorstands des österreichischen Förderkreises von Oikocredit. Wurde 1996 Geschäftsführer des Evangelischen Flüchtlingsdienstes, 2000 Geschäftsführer des Evangelischen Hilfswerks, 2006 Geschäftsführer des Evangelischen Schulwerks A.B. in Wien und leitete ab 2009 die neugegründete Diakonie Eine Welt. Weiters engagierte er sich in verschiedenen kirchlichen und diakonischen Gremien auf europäischer Ebene.

Nebenamtlich war er als Ehe-, Familien- und Lebensberater in der „Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstelle“ in der Familienberatungsstelle der Evangelischen Superintendentur Wien sowie als systemischer Familientherapeut in eigener Praxis tätig.

2012 wurde ihm das Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien verliehen.

Im Juni 2023 ist Michael Bubik im Rahmen eines Festgottesdienstes von seinem Leitungsamt in der Diakonie Eine Welt entpflichtet worden, setzt sich aber nach wie vor für eine friedlichere, gerechtere, inklusivere und nachhaltigere Welt ein.

 

Siehe auch:

 

Weblinks (Auswahl):

Dr. Bernhard Hans Zimmermann

Von Oberstudienrat Prof. Mag. Michael Floiger

Sein Vater Johann Zimmermann war Pfarrer in Deutsch Jahrndorf. 1914 übersiedelte die Familie nach Ragendorf. Johann Zimmermann war eine der zentralen Persönlichkeiten der evangelischen, deutschbewussten Kreise Westungarns. Bernhard besuchte das Evangelische Gymnasium in Preßburg und anschließend, nachdem die Stadt tschechoslowakisch geworden war, das Piaristengymnasium in Ungarisch Altenburg, danach das sehr renommierte evangelische Fasori – Gymnasium in Budapest, wo er bei seinem Onkel, dem Universitätsprofessor August Zimmermann, wohnte. Dann wechselte er nach Oberschützen, wo er 1924 maturierte. Er lebte dort im Haus von Theophil Beyer. Sein Theologiestudium begann er 1924 in Wien, setzte es in Basel und Berlin fort und schloss es 1928 in Wien ab. 1928/29 war er wissenschaftliche Hilfskraft beim Historiker Adrian van Schelven in Amsterdam (Geschichtsprofessor der damaligen Kronprinzessin Juliana), dann Vikar in Steyr und Oberschützen. 1930 ging er für ein Studienjahr an die Yale University in die USA. Nach seiner Rückkehr war er Erzieher im Evangelischen Mittelschülerheim in Linz.

1932 beauftragte ihn Superintendent Theophil Beyer mit der Gründung der evangelischen Gemeinde Eisenstadt – Neufeld. In Eisenstadt wurde unter ihm mit dem Bau einer Kirche und des Pfarrhauses begonnen. Nach Problemen mit dem Presbyterium wechselte er nach Erlangen, wo er Studieninspektor am Auslands- und Diaspora – Theologenheim wurde. 1934 promovierte er in Wien mit dem Thema „Das Luthertum in Eisenstadt“ zum Doktor der Theologie. In Erlangen erschien seine Studie „Die Lutherische Kirche in Österreich“. Bedeutende wissenschaftliche Leistungen waren ferner seine Mitarbeit am „Handbuch des Grenz- und Auslandsdeutschtums“ und – für die Erforschung des Protestantismus bei den Südslawen besonders wichtig – „Hans Ungnad, Freiherr von Sonneck, als Förderer reformatorischer Beziehungen bei den Südslawen“. 1937 war er Pfarrer in Thüringen. 1938 kehrte er ins Burgenland zurück und wirkte als Religionslehrer in Oberschützen, wo er auch Geschichte und Deutsch unterrichtete. Ab 1941 wirkte er am Südostdeutschen Institut in Graz. Er wurde eingezogen und war in der Wehrmacht Dolmetscher für Englisch, Holländisch und Ungarisch.

Von Juni 1945 bis 1956 war er Pfarrer in Graz. Dort erschien 1950 die für die burgenländische Landesgeschichte besonders wichtige Schrift „Reformation und Gegenreformation bei den Kroaten im österreichisch-ungarischen Grenzraum“. 1956 musste er krankheitsbedingt sein Grazer Pfarramt zurücklegen. Nach Asien-Reisen übernahm er vertretungsweise die Pfarren Stoob und Pinkafeld und ab 1959 Deutsch Kaltenbrunn. 1962 wurde er Archivar im Evangelischen Oberkirchenrat in Wien. 1964 ging er in Pension und lebte in Wien, blieb aber dem Burgenland durch Forschungen und Vorträge intensiv verbunden. Er beschäftigte sich viel mit Leben und Werk von Gottlieb August Wimmer. Neben unzähligen historischen Arbeiten, die in „Volk und Heimat“, „Burgenländische Heimatblätter“ und im „Evangelischen Kirchenboten für das Burgenland“ erschienen, war er auch literarisch tätig, verfasste Lyrik und Erzählungen und bearbeitete unter dem Titel „Der arme Reiche“ den Jedermann-Stoff aus dem Heideboden. 1977 wurde ihm der Titel „Professor“ verliehen.

 

Quellen:

  • Schlag, Gerald (Hg.) Burgenland. Geschichte, Kultur und Wirtschaft in Biographien.
  • Reingrabner, Gustav: Bernhard Hans Zimmermann. In:. Burgenländische Heimatblätter 36/3

 

Mit Genehmigung des Autors übernommen von Atlas-Burgenland.at – Personen – Wissenschaft