Gustav von ARTHABER

(eigentlich Gustav Adolf Traugott Rudolf Edler von Arthaber)

Geboren am 21. Oktober 1864 in Wien.
Gestorben am 29. April 1943 in Wien.

Paläontologe und Trias-Stratigraph

Photo Fayer-Wien 1927
Aus © Bildarchiv Austria, ÖNB

Gustav von Arthaber war ein Enkel des Industriellen Rudolf von Arthaber.

Nach der Matura und der Ableistung seines Einjährig-Freiwilligen-Jahrs studierte er ab 1887 an der der Universität Wien Geologie und Paläontologie. 1892 wurde er zum Dr. phil. promoviert (geologische Dissertation: „Beobachtungen im Görtschitz-Tal in Kärnten“) und 1897 habilitierte er sich mit seinem Werk zur „Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke“ sowie zwei kleineren Arbeiten als Privatdozent für Geologie und Paläontologie.

Ab 1893 Aushilfsassistent, wirkte Gustav von Arthaber von 1896 bis 1898 als o. Assistent und ab 1899 als Adjunkt am Paläontologischen Institut der Universität Wien. Seit 1907 war er außerordentlicher, von 1921 bis zu seiner Pensionierung 1933 ordentlicher Professor für Paläontologie und Stratigraphie. Während seiner wissenschaftlichen Laufbahn widmete er sich primär der Erforschung der mesozoischen Cephalopoden und Reptilien des Trias.

Außerdem war er Korrespondent der Geologischen Reichsanstalt und ab 6. September 1912 zusammen mit Friedrich von Huene der erste Schriftführer der Paläontologischen Gesellschaft sowie Mitglied in mehreren geologischen und paläontologischen Gesellschaften.

Daneben ist er in vielen Funktionen für die Evangelische Kirche tätig gewesen, besonders verdienstvoll vor allem für die Evangelische Pfarrgemeinde A.B. Wien-Innere Stadt und das evangelische Schulwesen.

 

 

 

Weblinks (Auswahl):

Wiedweg

Wiedweg ist ein Ortsteil von Reichenau im Bezirk Feldkirchen in Kärnten.

Wiedweg gehörte zur Millstätter Herrschaft, die bis in die heutigen Gemeindegebiete von Reichenau und Gnesau hinein reichte und 1469 dem Orden der St.-Georgs-Ritter mit dem Auftrag übertragen wurde, für militärischen Schutz der Untertanen vor den Türken zu sorgen. Der Orden war dazu nicht in der Lage und während finanzielle Probleme sowie nachlassende Disziplin im 16. Jahrhundert nach und nach zu seiner Auflösung führten, breitete sich die Reformation auch unter den Millstätter Untertanen aus.

Die Gegenreformation begann mit der Übertragung des Stiftes Millstatt an die Jesuiten durch Ferdinand II. im Jahr 1598. Im Herbst 1600 wurden rund 1500 Untertanen aus der Gegend zwischen dem Liesertal und Turrach von der vom Seckauer Bischof Martin Brenner (genannt der „Ketzerhammer“) geführte „Religionsreformationskommission“ vor die Wahl gestellt, entweder katholisch zu werden oder innerhalb von drei Monaten auszuwandern. In den folgenden Jahrzehnten kam zu Bücherverbrennungen, Zerstörung von Predigerhäuser und Kirchen sowie Ausweisungen und ab 1730 zu Zwangsumsiedlungen, wobei die Kärntner Transmigranten ihre minderjährigen Kinder zurücklassen mussten. Dennoch war der Geheimprotestantismus besonders in der Region zwischen Spittal und Gnesau Mitte des 18. Jahrhunderts immer noch weit verbreitet und die Einführung der Transmigration von Geheimprotestanten nach Siebenbürgen sowie die Einrichtung von Missionsstationen ab 1753 änderte daran wenig.

Nach Erlassen des Toleranzpatentes schlossen sich die lutherisch Gesinnten aus dem Gebiet um Wiedweg der Evangelischen Pfarrgemeinde Feld am See an und 1783 wurde eine Filialgemeinde, damals unter dem Namen „St. Margarethen“ oder „Wiederschwing“, gegründet. 1902 wurde die Filialgemeinde Wiedweg eine Filialgemeinde der Evangelischen Pfarrgemeinde Gnesau, 1950 erfolgte die Gründung die selbständigen Pfarrgemeinde A.B. Wiedweg mit der Filial- oder Tochtergemeinde Kleinkirchheim (seit 1977 Bad Kleinkirchheim) und mit Wirkung vom 31. Dezember 2011 wurden die Muttergemeinde Wiedweg und ihre Tochtergemeinde Bad Kleinkirchheim zur neuen Pfarrgemeinde mit der Bezeichnung Evangelische Pfarrgemeinde A.B. Wiedweg-Bad Kleinkirchheim zusammengelegt.

Die evangelische Pfarrgemeinde ist eine Weg-des-Buches-Gemeinde. Der Weg geht über die Nockalmstraße Richtung Falkert, Wiedweg, Bad Kleinkirchheim nach Arriach.

Foto Johann Jaritz, 2012
Aus Wikimedia Commons

Das Pfarrhaus in Wiedweg wurde bereits 1783 als Schulhaus im Stil eines hölzernen Bauernhauses erbaut. In diesem Schulhaus wirkte Michael Unterlercher von „Pließnig“ in Plaß. Seine 1932 unter dem Titel „In der Einschicht“ veröffentlichten Lebenserinnerungen sind eine eindrucksvolle Schilderung der  Frömmigkeit evangelischer Bergbauern in den Jahren 1860 bis 1880 und fanden höchste Anerkennung.

Foto Johann Jaritz, 2012
Aus Wikimedia Commons

1787 wurde ein Toleranzbethaus in Wiedweg urkundlich erwähnt. Die heutige von einer Friedhofsmauern umgebene Kirche wurde 1844 unter der Leitung des Villacher Baumeisters Simon Pirker, vermutlich nach einem Entwurf des Maurermeisters Simon Zassitani, als Bethaus errichtet und erhielt 1898 einen Turm.

 

Weblinks (Auswahl):

 

Literatur (Auswahl):

  • Evangelisches Österreich. Ein Gedenkstättenführer. Herausgegeben von Bischof Oskar Sakrausky. Wien (1981) S. 319.
  • Alexander Hanisch-Wolfram: Auf den Spuren der Protestanten in Kärnten. Verlag Johannes Heyn, Klagenfurt 2010, S. 99.
  • Michael Schiebinger, Der Sakralbau des Vormärz in Österreich zwischen josephinischer Kontinuität und Stilpluralismus : Diss. Univ.Wien 2015 S. 118 (http://othes.univie.ac.at/38945/1/2015-05-07_0702582.pdf)

Fresach

Fresach ist eine Gemeinde im Bezirk Villach-Land in Kärnten mit einem mehrheitlich protestantischen Bevölkerungsanteil.

Im 16. Jahrhundert gehörte das Amt Fresach zu der ausgedehnten und reichen Grafschaft Ortenburg. 1524 hat Erzherzog Ferdinand seinen intimen Berater Generalschatzmeister und Hofkanzler Gabriel von Salamanca, Freiherrn zu Herr von Ehrenberg in Tirol, auf Freyenstein und Karlsbach mit dieser Grafschaft belehnte. Der spanische Herr war zwar streng katholisch, hielt sich jedoch selten in seinem Stammsitz, der nahe dem Markflecken Spittal gelegenen Ortenburg auf und ließ seine Güter von dem evangelischen Adeligen Christoph Khevenhüller, verwalten. Als Hauptmann von Ortenburg war er mit Elisabeth Mansdorfer (Manndorff) verheiratet und wohnte im heutigen Rathaus von Spittal an der Drau, gegenüber dem Schloss Porcia. Dieses Haus trägt die Jahreszahl 1537 sowie das Wappen der Mansdorfer und Khevenhüller. Christoph Khevenhüller besaß mehrere Höfe in Fresach, damit dürfte die protestantische Tradition des Glaubens im mittleren Drautal und besonders in dem abgelegenen Amte Fresach mit den Ortschaften Amberg, Tragenwinkel, Mooswald und Gschriet erklärt sein.

Während der Gegenreformation blieben die Ortschaften oberhalb Fresachs geheimprotestantisches Rückzugsgebiet und obwohl in Fresach eine katholische Missionsstation eingerichtet worden war, 1781 meldete sich ein Großteil der Bevölkerung als „akatholisch“.

Im Spätherbst des Jahres 1782 erfolgte die Gründung der Evangelischen Pfarrgemeinde A.B. Fresach; vermutlich ist im selben Jahr mit dem Bau eines Bethauses, eines Pfarrhauses und einer Schule begonnen worden.

Toleranzbethaus, Foto Johann Jaritz, 2008
Aus Wikimedia Commons

Das hölzerne Bethaus wurde bereits 1784 durch einen Brand zerstört. Daraufhin hat man ein steinernes errichtet, das der Gemeinde bis 1951 als gottesdienst- licher Raum diente und als einziges Toleranzbethaus Österreichs noch in seinem ursprünglichen Baubestand erhalten ist.

Altes Pfarrhaus, Foto Johann Jaritz, 2008
Aus Wikimedia Commons

Neben dem Bethaus befindet sich das alte Pfarrhaus, das ebenfalls im Wesentlichen unverändert geblieben ist, doch seine ursprüngliche Funktion seit dem Bau des neuen Pfarrhauses verloren hat.

 

Das 1787 fertiggestellte Schulhaus ist 1884 durch einen Brand zerstört und nicht mehr errichtet worden, da es bereits seit 1878 eine öffentliche interkonfessionelle Schule gab.

Erster Pastor in Fresach war der aus Schwaben stammende Lewin Friedrich Kurz (1782-1786), nach ihm bekleidest Johann Leonhard Wach, aus dem Nürbergischen gebürtig und zuvor in Eisentratten/Nöring tätig, das Pastorenamt bis zu seinem Tod am 8.2.1823.

Erster nachweisbarer evangelischer Schulmeister in Fresach war der von der vlg. Unterkoflerhube in Mooswald herstammende Johann Niederkofler.

Evangelische Kirche, Foto Johann Jaritz, 2008
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In den Jahren 1949 bis 1951 wurde die neue Kirche gebaut. Eine Besonderheit dieses Baus ist seine Finanzierung: sie erfolgte ausschließlich aus Eigenmitteln der Pfarrgemeinde, ohne Sammlungen der Gustav Adolf-Stiftung oder ähnlichen Spenden.
2011 ist der Altarraum neu gestaltet worden: die Apsisfenster von 1951 wurden in den Kirchenraum versetzt und an ihre Stelle neue, von Lisa Huber entworfene und vom Glasstudio Derix aus Wiesbaden ausgeführte farblich intensive Glasfenster eingesetzt.

 

Veranstaltungs- und Ausstellungszentrum, Foto Johann Jaritz, 2015
Aus Wikimedia Commons

Im Toleranzbethaus wurde 1960 das erste evangelische Diözesanmuseum Österreichs eingerichtet. Dieses besitzt Drucke, Schriften und sonstige Zeugnisse des evangelischen Glaubenslebens der Kärntner Gemeinden aus vier Jahrhunderten sowie seltene Drucke und Handschriften in slowenischer Sprache aus der Reformationszeit. Die Sammlung übersiedelte 2011 in das anlässlich der Kärntner Landesausstellung 2011 neu errichtete Veranstaltungs- und Ausstellungszentrum.

1978 erhielt Fresach ein Gemeindewappen, das neben einem Birkenblatt, als Hinweis auf den slowenischen Ortsnamen, einen Abendmahlskelch mit einer Hostie, als Symbol für das Abendmahl in beiderlei Gestalt, dem wesentlichen Element des Selbstverständnisses der Geheimprotestanten, zeigt.

 

Siehe auch:

 

Weblinks (Auswahl):

 

Literatur (Auswahl):