Georg Wilhelm PABST

(besser bekannt als G.W.Pabst)

Geboren am 27. August 1885 in Raudnitz, Böhmen.
Gestorben am 29. Mai 1967 in Wien.

Schauspieler, Filmregisseur

Georg Wilhelm Pabst wuchs in Wien auf und absolvierte ab 1901 ein Schauspielstudium am Konservatorium. Ab 1906 erhielt er als Schauspieler Engagements in Österreich, der Schweiz und Deutschland. 1910 ging er an das Deutsche Theater in New York, wo er vor allem als Regisseur erfolgreich war, und widmete sich schließlich vermehrt diesem Tätigkeitsfeld. Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs befand er sich aus beruflichen Gründen in Frankreich und wurde dort bis 1919 interniert. Nach Wien zurückgekehrt war er Regisseur an der Neuen Wiener Bühne bis sich 1921 über den Regisseur Carl Froelich (1875–1953) erste Kontakte zur Filmindustrie ergaben.

Pabst wirkte zunächst als Filmdarsteller sowie Drehbuchautor und debütierte 1923 mit dem Film „Der Schatz“ als Regisseur. Der 1925 entstandene Film „Die freudlose Gasse“ nach einem Roman von Hugo Bettauer begründete seinen Ruf als Regisseur der Neuen Sachlichkeit, als Exponent eines sozial engagierten Kinos und als führender Regisseur des deutschen Filmrealismus.

Es folgten zahlreiche künstlerisch wertvolle und kommerziell erfolgreiche Filme, 1930 mit Westfront 1918 seinen erster Tonfilm. 1933 ging Pabst nach Frankreich, war von 1934 bis 1936 erfolglos in Hollywood tätig, dann wieder in Europa.

1939 vom Kriegsausbruch überrascht und durch Krankheit an der Ausreise in die USA gehindert, blieb und arbeitete Pabst in Deutschland, was ihm den Ruf eines Opportunisten einbrachte.

Nach dem Zweiten Weltkrieg drehte Pabst in Österreich, Italien und Deutschland neben wenig erfolgreichen Genrefilmen immer wieder Filme, die sich kritisch mit dem NS-Regime auseinandersetzen. Diese Projekte konnten jedoch künstlerisch nicht an seine früheren Werke anknüpfen. Einzig seine Operninszenierungen in der Arena von Verona brachten ihm den ersehnten Erfolg. Pabsts Erkrankung an Parkinson machte 1957 schließlich eine Fortsetzung seiner Filmarbeit unmöglich.

1963 erhielt Pabst den Bundesfilmpreis und die historische Retrospektive der Internationalen Filmfestspiele Berlin leitete 1997 mit restaurierten und rekonstruierten Fassungen seiner Filme eine Neubewertung seines Werks ein.

Pabst war evangelisch A.B., der Bruder von Christian Brodas Mutter Viola Pabst und seit 1924 mit Gertrude Hennings, der Schwester des Drehbuchautors Willi Hennings, verheiratet. Das Ehepaar hatte zwei Söhne.

1948 wurde Pabst mit dem Ehrenring der Stadt Wien ausgezeichnet, 1965 ernannte ihn das österreichische Unterrichtsministerium zum Professor ehrenhalber. Er erhielt ein Ehrengrab am Wiener Zentralfriedhof und 1968 die Georg-Wilhelm-Pabst-Gasse im 10. Wiener Gemeindebezirk ist nach ihm benannt.

 

 

Weblinks (Auswahl):

Georg REIMERS

Geboren am 4. April 1860 in Altona/D.
Gestorben am 15. April 1936 in Wien

Schauspieler, Regisseur

Aus Bildarchiv Austria, ÖNB

Er begann seine Karriere wie so viele in einer Wandertruppe, kam 1883 ans Dresdner Residenztheater und schon 1885 an das Hofburgtheater Wien. Trotz seiner Beliebtheit gelang ihm erst 1891 der Durchbruch. Seine Rollen waren u.a. Egmont, Karl Moor, König Lear, König Ottokar. Besonders imponierte er als Grandseigneur. 1925 wurde er Oberregisseur. Zahlreiche Ehrungen konnte er empfangen: 1890 Hofschauspieler, 1901 Ensemblemitglied auf Lebenszeit, 1922 Ehrenmitglied. Professor (1925), Hofrat (1930); nach dem Tod Max Devrients (1929) Doyen des Burgtheaters, Bürger der Stadt Wien. Die Grabbüste auf seinem Ehrengrab am Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 32 C, Nr. 11) stammt von Otto Tressler.

Er war evangelisch A.B., der Vater des Burgschauspielers Emmerich Reimers sowie der Stiefurgroßvater des Schauspielers, Regisseurs, Synchronsprechers und zweifacher Oscar-Preisträgers Christoph Waltz.

 

Siehe auch:

Das Burgtheater – Schauspielerinnen und Schauspieler
In: Monika Salzer/Peter Karner: Vom Christbaum zur Ringstraße. Evangelisches Wien. 2., verbesserte Auflage, Wien 2009, S. 173-174.

 

Weblinks (Auswahl):

Johann Gottlieb Stephanie der Jüngere – Die Entführung aus dem Serail

Stephanie der Jüngere war ein Leben lang geprägt durch sein Soldatenleben. 1769 engagierte das Burgtheater den 28-Jährigen. Hier arbeitete er als Schauspieler, Inspizient und Dramaturg bis zu seinem Tod.

Stephanie war ein echter Komödiant, darum haben ihn vor allem »wüste, nicht seriöse Rollen« (so seine Kritiker) interessiert, wie etwa Tyrannen, Soldaten, komische Alte und Trunkenbolde. Der freche Aufklärer – womöglich noch mit einem Schuss Reformation im Blut – soll, damit das Klischee passt, »verwahrlost« ausgesehen haben, bei seinen Kollegen unbeliebt, und ein stadtbekannter Intrigant gewesen sein. Sogar Wolfgang Amadeus Mozart schreibt 1781 in einem Brief von Stephanie als einem »Mann mit schlechtem Renommee« – nennt ihn aber letztlich einen guten Freund. Mozart wählte ihn wohl auch deshalb, weil Stephanie für seine besonders bühnenwirksamen Stücke bekannt war (32 Stücke in 393 Aufführungen am Burgtheater).

Kupferstich von Johann Ernst Mansfeld nach einem Gemälde von Joseph Lange
Aus Bildarchiv Austria, ÖNB

Das Meisterwerk beider war dann die Oper. Stephanie bearbeitete für Mozart die dreiaktige Operette »Belmont und Constanze, oder: die Entführung aus dem Serail« des Leipziger Kaufmanns Christoph Friedrich Bretzner (1748-1807). Als Aufklärer gab Stephanie der Geschichte einen anderen Schluss: Während bei Bretzner der Bassa von Belmont seinen Sohn erkennt – diese Art Happy End hat Nestroy gerne verwendet -, stellt Stephanie den Humanitätsgedanken in den Vordergrund. Freiwillig, aus Edelmut begnadigt der Bassa die beiden Liebenden Belmont und Constanze. Die Zusammenarbeit war intensiv.

Nach einigen Schwierigkeiten war die Premiere 1782 in Wien. Die Pikanterie für Mozart bestand übrigens darin, dass er während der Arbeit an der Oper auch endgültig die Weichen für die Heirat mit »seiner« Constanze gestellt hatte. Nur hatte sein Vater nicht den Edelmut wie Bassa. Die Premiere wurde mit der ersten Garnitur der Wiener Schauspieler aufgeführt.

Weitere Libretti waren »Der Schauspieldirektor«, komponiert von Mozart, Premiere am 7.2.1786, Schlosstheater Schönbrunn; »Doktor und Apotheker«, komponiert von Carl Ditters von Dittersdorf, Premiere am 11.7.1786 im Burgtheater; »Die Liebe im Narrenhause«, komponiert von Ditters von Dittersdorf, Premiere am 12.4.1787 im Burgtheater.

Für die »schlechte Nachred«, die Stephaie bei den Historikern hat, werden keine objektiven Gründe angegeben. Er teilt dieses Schicksal, kein »braver Protestant« gewesen zu sein, mit Moritz Gottlieb Saphir. Immerhin soll er »häufig« den Gottesdienst in der Reformierten Stadtkirche besucht haben.

 

Aus: Monika Salzer/Peter Karner: Vom Christbaum zur Ringstraße. Evangelisches Wien. 2., verbesserte Auflage, Wien 2009, S. 141-142.