Geboren am 25. Dezember 1769 in Herford, Westfalen/D.
Gestorben am 28. August 1837 in Prag/CZ
Schauspieler, Regisseur und Schriftsteller.
(Bildarchiv Austria, ÖNB)
Als Sohn eines reformierten Pfarrers sollte er eigentlich auch Pfarrer werden. Er floh aber aus der Schule in Magdeburg, schloss sich einer Wanderbühne an und spielte in Bayreuth, Salzburg und Hamburg.
Nachdem er auf der Rückreise von einem Hamburger Gastspiel am 28. August 1837 in Prag verstorben war, wurde sein Leichnam gemäß seinem Wunsch nach Wien überführt und am 1. September 1837 am Matzleinsdorfer (katholischen) Friedhof neben seiner ersten Gattin, der Schauspielerin Johanna Steinhäuser, bestattet. 1904 erhielt er ein Ehrengrab am Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 14 A, Nr. 50).
Costenoble war evang. H.B. Der Bildhauer Karl Costenoble war ein Sohn aus seiner zweiten Ehe.
Zunächst beschäftigte er sich vornehmlich mit literarischen Artikeln und Theaterkritiken, war 1883/84 Redakteur der Deutschen Literatur-Zeitung, von 1886 bis 1898 zunächst Kollege, dann Nachfolger von Theodor Fontane als Theaterkritiker für die Vossische Zeitung. Er trat sowohl als Kunstkritiker und als auch als Publizist für Ibsen und die deutschen Naturalisten ein und gründete 1889 mit anderen in Berlin den Theaterverein die Freie Bühne.
Von 1898 bis 1910 war Schlenther Direktor des Burgtheaters in Wien. Als Vertreter der Moderne begrüßt und von der Presse heftig kritisiert spielte er Werke Henrik Ibsens und Gerhart Hauptmanns. Hauptmanns »Rose Bernd« und Schnitzlers »Grüner Kakadu« erregten Aufsehen. Nach 39 Jahren wurde 1901 erstmals Nestroy am Burgtheater gespielt: sein »Lumpazivagabundus«. 1905 inszenierte Schlenther einen auf zwei Abende verteilten Don Karlos von Friedrich Schiller. Sein Star war Josef Kainz. Nach einem Theaterskandal im Jahr 1909 reichte Schlenther seinen Rücktritt ein und war ab 1910 bis zu seinem Tod als Theaterkritiker des Berliner Tageblatts tätig.
Schlenther war evang. A. B. (ÖBL) und mit der Schauspielerin Paula Conrad (1860–1938) verheiratet. Sein Grab befindet sich auf dem Urnenfriedhof Gerichtstraße.
Die Schlenthergasse im 22. Wiener Gemeindebezirk wurde 1955 nach ihm benannt.
Siehe auch:
Das Burgtheater – Direktoren
In: Monika Salzer/Peter Karner: Vom Christbaum zur Ringstraße. Evangelisches Wien. 2., verbesserte Auflage, Wien 2009, S. 168.
Geboren am 24. August 1837 Rostock/D.
Gestorben am 10. Juni 1911 Rostock/D.
Schriftsteller, Theaterdirektor
Sohn des Professors an der Universität Rostock und liberalen Mecklenburger Politikers Christian Wilbrandt. Zunächst Studium der Rechtswissenschaft in Rostock, dann Geschichte und Philologie in Rostock, Berlin und München. Nach seiner Promotion zum Dr. phil. 1859 Tätigkeit in der Redaktion der Münchner Neuesten Nachrichten, dem Vorläufer der Süddeutschen Zeitung.
1871 übersiedelte er nach Wien, wo er 1873 die Schauspielerin Auguste Baudius heiratete.
Wilbrandt verfasste einige Lustspiele Tragödien, Romane, Gedichte und Novellen. und war auch als Übersetzer tätig. Mit „Fridolins heimliche Ehe“ veröffentlichte er 1875 wahrscheinlich den ersten „schwulen“ Roman der deutschen Literatur. 1875 erhielt er den Grillparzer-Preis, 1877 den Schiller-Preis und wurde 1884 durch Verleihung des Maximiliansordens in den persönlichen, nicht vererbbaren Adel erhoben.
Von 1881 bis 1887 war er Direktor des Burgtheaters. Seine Porträtbüste im Burgtheater, nördliche Feststiege, stammt von Caspar von Zumbusch. Er setzte Dingelsteds Vorhaben, den kompletten »Faust« an drei aufeinanderfolgenden Abenden zu spielen, den zweiten Teil mit 88 Schauspielern, um. Sein besonderes Verdienst war es, die Stücke Ferdinand Raimunds »burgtheaterfähig« zu machen. 1885 wurde der »Verschwender« uraufgeführt.
Adolf von Wilbrandt war evang. A.B.
Die Wilbrandtgasse im 18. und 19. Wiener Gemeindebezirk wurde 1919 nach ihm benannt.
Siehe auch:
Das Burgtheater – Direktoren
In: Monika Salzer/Peter Karner: Vom Christbaum zur Ringstraße. Evangelisches Wien. 2., verbesserte Auflage, Wien 2009, S. 168.