Friedrich Otto SCHACK

Geboren am 4. Jänner 1841 in Blödesheim bei Worms (Rheinland-Pfalz).
Gestorben am 24. April 1922 in Wien.

Theologe, Superintendent

Nach seinem Studium der evangelischen Theologie (HB) in Gießen besuchte Friedrich Schack das Predigerseminar in Friedberg (Hessen) und wurde 1863 zum geistlichen Amt ordiniert. Von 1863 bis 1865 war er Pfarrvikar in Lengfeld bei Darmstadt, danach 14 Jahre als Pfarrer in Laibach (Ljubljana, Slowenien) tätig.

1879 wurde er zum Erster Pfarrer der evangelischen Pfarrgemeinde H.B. in Wien gewählt und trat dieses Amt 1880 an.

Ab 1880 fungierte er auch als Superintendent-Stellvertreter und ist als Nachfolger von Superintendent Buschbeck 1883 zum Superintendenten gewählt worden.

Zusammen mit Carl Alphons Witz-Oberlin prägte er das evangelische Leben in Wien und Österreich – Ungarn.

1880 erhielt er den preußischen Roten Adlerorden III. Klasse und wurde 1911 mit dem theologischen Ehrendoktorat der Universität Wien geehrt.

Friedrich Otto SCHACK wurde am Evangelischen Friedhof Simmering (Zentralfriedhof, Tor 4, Gruft bei der Mauer, Nr. 114) bestattet.

 

Weblinks (Auswahl):

 

Quellen und Literatur (Auswahl):

 

 

Gottfried FRANZ

Geboren am 29. September 1803 in Eufingen, Nassau.
Gestorben am 10. Juni 1873 in Wien.

Theologe, Superintendent

Lithographie von Ed. Kaiser, 1861.
Aus Wikimedia Commons

Franz studierte Philosophie und Theologie an der Eberhard Karls Universität Tübingen und an der Georg-August-Universität Göttingen. Eine praktische Ausbildung erhielt er am Predigerseminar in Herborn. Anschließend wirkte er als Kandidat im Herzogtum Nassau.

1829 wurde er als zweiter Pfarrer in der Reformierten Stadtkirche in Wien angestellt. 1835 übernahm er das Amt des ersten Pfarrers und wurde im selben Jahr zum geistlichen Rat helvetischer Konfession im k.k. Evangelischen Consistorium H.C. bestellt.

1838 ist er als Nachfolger von Justus Hausknecht zum reformierter Inner- und Niederösterreichischer Superintendent ernannt worden und bekleidete damit das höchste Amt in der Evangelischen Kirche H.B. in Österreich.

Als mit dem Revolutionsjahr 1848 eine entscheidende Epoche für die rechtliche Gestaltung der Evangelischen Kirche in Österreich anbrach, wurde Franz zum führenden Vertreter des österreichischen Protestantismus. Seine überragende Persönlichkeit, sein rastloses Wirken als Pfarrer und Mann der Gesamtkirche hat großen Eindruck auf die Zeitgenossen gemacht.

Seine Kasualpredigten waren berühmt. In seiner Gemeinde führte Gottfried Franz das Württembergische Gesangbuch ein, rief einen Waisenfonds ins Leben und gab 1858 den „Heidelberger Katechismus“ für die Konfirmanden heraus.

Als Superintendent förderte er die Gründung neuer Gemeinden in seiner Diözese, wie die reformierten Gemeinden Laibach, Cilli, sowie Bregenz mit Feldkirch.

1861 wurde Gottfried Franz für eine Gesetzgebungsperiode in den Landtag von Niederösterreich gewählt, lehnte jedoch später eine Kandidatur für den Reichsrat ab.

1862 zum Superintendenten wiedergewählt, wurde er am 8.August 1862 er als neugewählter Superintendent der Wiener Superintendenz H.B. bestätigt .

Auf der ersten Generalsynode der Evangelischen Kirche A.u.H.B. im Jahr 1864 wurde er zu einem der beiden Vorsitzenden bestimmt. Die auf dieser Synode beschlossene Kirchenverfassung mit ihrer presbyterial-synodalen Grundstruktur basiert auch auf seinen Vorschlägen.

Er hat sich auch an der Gründung eines österreichischen Zweigs der Gustav-Adolf-Stiftung (damals für die deutsch-slavische Länder) beteiligt, dem er ab 1862 als Obmann vorstand, und bemühte sich besonders um die Errichtung eines evangelischen Schulhauses sowie des Evangelischen Friedhofs Matzleinsdorf, wo er auch seine letzte Ruhe fand.

Gustav Franz wurde 1861 Ritter des königlich preußischen Roten Adlerordens III.Klasse und erhielt 1863 das Ehrendoktorat der kaiserl.königl. Evangelisch-theologischen Fakultät in Wien. Ein Teil seiner reichhaltigen wissenschaftlichen Bibliothek wurde der Fakultät geschenkt.

Er war seit 1833 mit Marie Feodora Plattensteiner, die aus einer prominenten Nürnberger Familie stammte, verheiratet. Sein Sohn Rudolf Freiherr von Franz wurde 1884  zum Präsidenten des k.k. evangelischen Oberkirchenrates A.u.H.B. ernannt. Seine Tochter Ida war die Gattin von Ludwig (Louis) Wittgenstein.

 

Weblinks (Auswahl):

 

Literatur:

  • Peter Karner: Reformierte Pfarrer und Lehrer. In: Peter Karner (Hrsg.), Die evangelische Gemeinde H.B. in Wien. Deuticke, Wien 1986, ISBN 3-7005-4579-7.
  • Monika Salzer/Peter Karner: Vom Christbaum zur Ringstraße. Evangelisches Wien. 2., verbesserte Auflage, Wien 2009, S. 204.

 

Quellen

  • Grundbuch über die dem Kaiserl.Königl. Consistorium Helvet. Confession in Wien unterstehende evangelische Geistlichkeit und deren Gemeinden in den Kronländern Oesterreich, Steiermark, Krain, Triest, Böhmen, Mähren, Galizien, Bukowina und Schlesien. Angefangen im Jahr 1783, S.1. (Digitalisat https://ekioe.topothek.at/?doc=1347287  Blatt 5+6)
  • Grundbuch respektive Personal-Stand der zwei Consistorien Augsb. und Conf. vom Jahr 1785 angefangen, Seite 41+35 (Digitalisat https://ekioe.topothek.at/?doc=1347286 Blatt 22+20)
  • Grundbuch respective Personal-Stand des k.k. evang. Oberkirchenrathes Augsburger und Helvetischer Confession, Seite 59 (Digitalisat https://ekioe.topothek.at/?doc=1347285 Blatt 26)

Carl Erhard BUSCHBECK

Geboren am 1. Oktober 1816 in Cöthen, Anhalt.
Gestorben am 28. Dezember 1882 in Triest.

Carl Erhard Buschbeck war der Sohn des Kaufmanns Johann Christian Buschbeck und dessen Ehefrau Auguste Wilhelmine Henriette Korch.

Nach dem Besuch des Gymnasiums in Cöthen studierte er Theologie in Leipzig (1834/35) und Berlin (1835/1837) und wurde vom herzogliche Anhaltische Konsistorium als theologischer Kandidat aufgenommen. Nach dreijähriger Tätigkeit als Hauslehrer in Prag und weiteren Studien in Leipzig promovierte er 1843. Von März 1843 bis März 1845 war er in Wien Hauslehrer von Franz und Adalbert von Rauch, der Stiefenkel des Franz Graf Klebelsberg zu Thumburg.

1845 bewarb er sich um die Pfarrstelle der deutsch-italienische helvetische Gemeinde in Triest, wurde am 29. Juni 1845 gewählt und, obwohl er Ausländer gewesen ist, nach positivem Ablegen eines Kolloquiums vor dem reformierten Superintendenten Gottfried Franz in Wien mit Consistorial-Dekret vom 14. Juli 1845 als Pfarrer angestellt. Als Begründung führte Superintendent Franz an, dass Buschbeck zwar Ausländer sei, sich aber schon längere Zeit in Österreich aufhalte. Zudem seien die Verhältnisse der Triester helvetischen Gemeinde recht kompliziert, weshalb man keinen inländischen Kandidaten für diese Gemeinde finden könne, um dort den Bedürfnissen zu entsprechen. Denn die helvetische Gemeinde in Triest ist aus Individuen mehrerer Länder und Sprachen zusammengesetzt, sodass ihr Pfarrer außer der deutschen und italienischen Sprachen auch der französischen Sprache kundig sein müsse, in denen sich Buschbeck bereits als Hauslehrer bewährt habe.

1863 wird Buschbeck Superintendent-Stellvertreter und gemäß a.h. Entschließung vom 15. Februar 1875 Superintendent der Wiener Diözese H.B. mit Amtssitz in Triest.

Er hat oft in brüderlicher Bereitwilligkeit auch den Seelsorgedienst in der lutherischen Gemeinde übernommen und ist stets für die Einigkeit und ein festes Zusammenleben beider Gemeinden eingetreten.

Buschbeck starb überraschen am 28.12.1882. Pfarrer Medicus hielt die Grabrede, Superintendent Otto Schack sprach am Grabe.

 

Weblinks (Auswahl):

 

Quellen:

Grundbuch über die dem kaiserl.köngl. Consistorium Helvetischer Confession in Wien unterstehende Evangelische Geistlichkeit und derer Gemeinden in den Kronländern Österreich, Steiermark, Krain, Triest, Böhmen, Mähren, Galizien, Bukowina und Schlesien. Angelegt im Jahr 1783. Revidiert und ergänzt im Jahre 1851 von Johann Baptist Schneider, kais:kön.. Consistorial-Sekretär.

 

Literatur (Auswahl):

Herbert Patzelt: Evangelisches Leben am Golf von Triest. Geschichte der evangelischen Gemeinden in Triest mit Abbazia, Görz,Fiume und Pola. Münschen: Evang. Presseverband für Bayern e.V. 1999.