Bartholomäus BERNHARDI

Geboren am 24. August 1487 in Schlins bei Feldkich, Vorarlberg.
Gestorben am 21. Juli 1551 in Kemberg.

Lutherischer Theologe und Reformator

Stecher Johann Christoph Boecklin, Autor: Aepinus, Johann. Aus Wikimedia Commons

Bartholomäus Bernhardi wurde als Sohn eines Dorfrichters und Großbauern Hans Bernhardi und dessen Frau Elsa geb. Rüchlin in Schlins bei Feldkirch geboren, besuchte 1499 die Lateinschule in Eisenach und immatrikulierte 1503 mit seinem Bruder Johannes Bernhardi (1490–1534) an der Erfurter Universität, übersiedelte aber bald an die Leukorea – ab 1504 wohnte er in Wittenberg und absolvierte die artistische Fakultät.

Nach erfolgter Promotion zum Magister artium wurde Bartholomäus Bernhardi 1509 in den Artistensenat der Universität aufgenommen und bekleidete ab diesem Jahr die Professur für Physik. Ebenfalls 1509 trat er in den Wittenberger Augustinerorden ein und wandte sich der Theologie zu. 1512 wurde er Baccalaureus biblicus, war in verschiedenen Städten als Subdiakon sowie Diakon tätig und wurde durch den für seinen Heimatort zuständigen Bischof von Chur zum Priester geweiht.

In seinen theologischen Ansichten scheint sich Bartholomäus Bernhardi früh an Martin Luther, den er schon seit seiner Studienzeit kannte, und der von diesem vertretenen, streng augustinischen, antischolastischen Richtung angeschlossen zu haben. In der öffentlichen Disputation „Quaesto de viribus et voluntate hominis sine gratia“ anlässlich seiner Promotion zum Lizentiaten, die am 25. September 1516 unter Vorsitz Martin Luthers stattfand, trug er erstmals dessen Thesen gegen die Scholastiker vor und verteidigte sie. Damit erleichterte er die öffentliche Debatte über das Für und Wider der theologischen Ansichten Luthers und wurde zum Wegbereiter der Reformation.

Bartholomäus Bernhardi sorgte auch weiter für die Verbreitung der Lehre Luthers, sowohl als Rektor der Leucorea im Wintersemester 1518/19 als auch nachdem er von der Universität kraft des ihr zustehenden Patronatrechtes zum Propst des linkselbischen Bereichs und Pfarrer im südlich von Wittenberg gelegenen Kemberg gewählt worden war. In Kemberg hat er als erster Priester überhaupt die evangelische Lehre außerhalb der Stadt Wittenberg offen verkündete.

Bartholomäus Bernhardi war auch einer der ersten Priester, die öffentlich mit dem Zölibat brachen, und gilt als Begründer des evangelischen Pfarrhauses. 1521 hat er seine Haushälterin Gertraude Pannier geheiratet und damit großes Aufsehen erregt. Zur Verteidigung seiner Eheschließung reichte eine von ihm verfasste und wahrscheinlich von Philipp Melanchthon überarbeitete Schutzschrift (Apologia pro M. Bartholomaeo praepositio, qui uxorem in sacerdotio duxit) ein, die in mehreren deutschen sowie lateinischen Auflagen in Wittenberg und Erfurt 1521/22 gedruckt wurde und weite Verbreitung fand. Kirchlicherseits wurde seine Rechtfertigung nicht als ausreichend anerkannt, doch der sächsische Kurfürst Friedrich dem Weisen als „Schirmherr“ und Patron bewahrte ihn vor weiteren Verfolgungen. Dem Ehepaar wurden 7 Kinder geboren und Bartholomäus Bernhardi konnte mit seiner Familie bis an sein Lebensende bei seiner Kemberger Gemeinde bleiben.

In der Kemberger Stadtkirche St. Marien befindet sich der Grabstein des Bartholomäus Bernhardis und 2014 wurde ihm in Kemberg ein Denkmal errichtet. Die Gemeinde Schlins hat Bartholomäus Bernhardi bereits 1987 mit einem Denkmal vor der dortigen St. Anna-Kapelle geehrt.

 

Weblinks (Auswahl):

 

Literatur (Auswahl):

Robert JONISCHKEIT

Geboren 1973 in Innsbruck.

Theologe, Superintendent

Foto: epd/Uschmann

Robert Jonischkeit studierte von 1992 bis 1997 evangelische Fachtheologie an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien, absolvierte nach einem Diakoniepraktikum in Kolumbien von 1998 bis 2000 das Lehrvikariat in Wels und war von 2000 bis 2001 Pfarramtskandidat in Fresach. Nach der Ordination wirkte er als amtsführender Pfarrer von 2001 bis 2013 in Saalfelden und von 2014 bis 2021 in Kufstein.

2010 hat Robert Jonischkeit sein Doktoratsstudium an der Katholisch-theologischen Fakultät der Universität Innsbruck mit einer Arbeit zur Friedensethik abgeschlossen.

Des Weiteren ist er ehrenamtlich von 2002 bis 2011 als Fachgutachter der BuPP (Bundesstelle für die Positivprädikatisierung von Computer- und Konsolenspielen) im Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend sowie von 2009 bis 2021 als Mitglied im Team der Krisenintervention des Roten Kreuzes, ab 2014 als Kurat im Roten Kreuz Tirol im Rang eines Abteilungskommandanten, tätig gewesen.

Am Samstag, den 6. März 2021, wurde Robert Jonischkeit in Oberschützen zum Superintendenten der Evangelischen Kirche A.B. im Burgenland gewählt und hat sein Amt als Nachfolger von Manfred Koch am 1. September 2021 angetreten. Die feierliche Einführung in sein Leitungsamt erfolgte am 16.Oktober 2021 in Mörbisch am Neusiedler See durch Bischof Michael Chalupka.

 

Weblinks (Auswahl):

Thomas GASSNER

Geboren ca. 1500 in Bludenz.
Gestorben am 13. Februar 1548 in Lindau.

Über die Herkunft Thomas Gassners ist nichts und über seine Ausbildung nur wenig bekannt. Vermutlich hat er die Lateinschule in Feldkirch besucht, aber keine akademische Bildung gehabt.

1520 wurde er zum Kaplan im Dominikanerinnenkloster St. Peter in Bludenz ernannt und verbreitete dort lutherische Schriften, die eifrig gelesen wurden, was zur Folge hatte, dass einige Klosterfrauen den Konvent „entsprangen“.

Im Zuge der gegenreformatorischen Maßnahmen wurde Gassner, wie auch der Prediger Lucius Matt, 1524 verhaftet, jedoch auf Druck der Bürgerschaft, die mehrheitlich die lutherische Lehre unterstützte, freigelassen und des Landes verwiesen.

Thomas Gassner ging nach Lindau, wo er gern aufgenommen wurde und bald der führende Prädikant sowie leitender Reformator der Reichsstadt war. Ihm zur Seite standen weitere Theologen aus Vorarlberg, wie zum Beispiel der Feldkircher Jeremias Lins sowie die Bregenzer Sigmund Rötlin und Johannes Mock.

Als Pfarrer der Pfarrkirche St. Stephan feierte er im März 1525 das erste evangelische Abendmahl. Zuerst stark von Martin Luthers Schriften beeindruckt, geriet er allmählich unter Schweizer Einfluss, hat aber Luthers Theologie nicht ablehnte. Er vertrat als erster Prediger der Stadt die in Lindau bereits weit verbreitete reformatorische Idee nach Zwingli, ging aber gemäßigt mit anderen Meinungen um. Unter seinem Einfluss wurden sittliche Reformen in der Stadt durchgeführt. Durch die Berner Disputation bestärkt, ließ er endgültig die Messe abschaffen, Stifte und Klöster schließen. Schon 1528 wurden teilweise, 1530 allgemein die Bilder beseitigt und Lindau unterschrieb die Confessio Tetrapolitana. 1533 wurde die Lindauer Zuchtordnung erlassen. Im Alter trat seine Neigung zum Luthertum deutlicher hervor.

1530 (oder 1534) heiratete er die Klosterfrau Katharina von Ramschwag, designierte Äbtissin des Lindauer Damenstiftes. Sie war selbst mit einigen führenden Persönlichkeiten der süddeutschen und Schweizer Reformation befreundet und ebenso bekannt und angesehen wie ihr Ehemann.

 

Weblinks (Auswahl):

 

Literatur (Auswahl):