Der k. k. Hofjuwelier und »Kammerjuwelier« Alexander Emanuel Köchert erwarb durch die Qualität und die handwerkliche Prägnanz der in seinem Haus gefertigten Schmuckstücke internationales Ansehen. In Anerkennung seiner fachlichen und künstlerischen Fähigkeiten wurde ihm die alleinige Betreuung der Schatzkammer sowie des Schmuckes des Kaiserhauses Habsburg-Lothringen anvertraut. Besondere Aufmerksamkeit erwarb er sich durch die »die Sterne der Kaiserin Elisabeth«, die auch heute noch hergestellt werden. Der Kaiser schenkte der Kaiserin jedes Jahr einen Diamantstern – am Schluss waren es 27.
Köchert arbeitete nach eigenen Entwürfen, aber auch mit bekannten Künstlern zusammen. Der Verkaufsraum am Neuen Markt wurde 1873 von Theophil von Hansen eingerichtet. Heute ist er der einzige von Hansen erhaltene Verkaufsraum.
Köchert ist ein weiterer Beweis für die in Wien so oft erblühenden Doppelbegabungen: Er war auch ein guter Musiker und spielte in einem eigenen Quartett.
Seine Söhne Heinrich und Theodor waren mit Hugo Wolf und anderen berühmten Musikern befreundet. Hugo Wolf führte mit Melanie Köchert, Ehefrau von Heinrich Köchert, eine Seelenfreundschaft. Im Sommerhaus der Köcherts unternahm Wolf einen Selbstmordversuch. Theodor war Mitbegründer und Präsident der Wiener Konzerthausgesellschaft. Die Familie war auch durch ihr Mäzenatentum berühmt.
Aus: Monika Salzer/Peter Karner: Vom Christbaum zur Ringstraße. Evangelisches Wien. 2., verbesserte Auflage, Wien 2009, S. 95–96.
Geboren am 17. März 1825 in Wien.
Gestorben am 3. September 1879 Altmünster am Traunsee, Oberösterreich.
Juwelier
Alexander Emanuel Köchert war der Sohn des Juweliers Jakob Heinrich Köchert, der 1814 aus Riga eingewandert war und zunächst Geselle, später Partner im Juwelierunternehmen von Emanuel Pioté gewesen ist und ab 1848 dessen Alleininhaber wurde. 1832 erhielt das Unternehmen den Ehrentitel „Kaiserlich-Königlicher Hofjuwelier“, 1849 wurde Jakob Heinrich Köchert zum persönlichen Juwelier des Kaiser ernannt und das Unternehmen durfte von da an den prestigeträchtigen Titel „K.K. Hof- und Kammerjuwelier“, ab 1867 „K.u.K. Hof- und Kammerjuwelier und Goldschmied “, führen.
Alexander Emanuel trat nach Absolvierung des Gymnasiums 1844 in die Firma ein (sie befand sich damals noch im Palais Pallavicini am Josefsplatz). 1848 legte er die Meisterprüfung ab und erhielt das Bürgerrecht in Wien. Seit 1851 Teilhaber übernahm Alexender Emanuel Köchert 1854 die Leitung der Firma Köchert & Sohn.
Als Goldschmied schuf er einzigartige Stücke, war aber auch ein ausgezeichneter Musiker. Sein Lehrer war der Virtuosen Joseph Mayseder und dessen Tochter Karoline wurde 1850 seine Ehefrau. Die kunstsinnige Familie Köchert pflegt intensive Kontakte zu Musikern und auch bildenden Künstlern.
Die später in „A. E. Köchert“ unbenannte Firma hat seit 1873 ihren Hauptsitz im „Maysederhaus“ am Neuen Markt 15 in der Wiener Innenstadt. Sie entwickelte sich unter Alexander Emanuel Köchert zu einem der führenden Juweliershäuser Europas und wurde nach seinem Tod von seinen Söhnen Heinrich und Theodor, der in erster Ehe mit Marie Lang verheiratet gewesen ist, weitergeführt. A.E. Köchert wird noch heute von deren Nachkommen geleitet.
Geboren am 18. April 1845 in Wien.
Gestorben am 20. Februar 1916 in Gries-Quirein (heute Stadt Bozen), Bezirk Bozen, Tirol
Unternehmer und Bankier sowie Kunstfotograf.
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Mit seinem Bruder Paul wurde Philipp von Schoeller Universalerbe seines Onkels Alexander und seines Cousins Gustav. Aber er zog sich schon bald aus der Geschäftsleitung zurück. Aktiv beteiligte er sich am Umbau des österreichischen Bankenwesens. 1895 wurde er »lebenslängliches Mitglied« des Herrenhauses, nahm jedoch selten Anteil an den Debatten. Bereits 1891 hatte er sich der Fotografie zugewandt. Nach einer Ausbildung trat er 1893 dem Wiener Kameraklub bei und wurde zwei Jahre später dessen Präsident. Ebenso war er Mitglied der k. k. Photographischen Gesellschaft in Wien. Wegen seiner angegriffenen Gesundheit hielt er sich oft in Taormina, Palermo, Dalmatien und Nordafrika auf und fotografierte sehr viel. Sein Atelier gehörte zu den ersten, die sich erfolgreich mit Gummidruck und Dreifarbenfotografie befassten. Der » k.k. Lehr- und Versuchsanstalt für Photographie und Reproductionsverfahren in Wien« stiftete er 1900 ein Ausbildungsstipendium.
Philipp von Schoeller galt als bedeutender Kunstfotograf und Förderer der amateurfotografischen Bewegung, dazu als Gönner der Volksbildung überhaupt. Er war ebenso Presbyter (1889-1915) in der Wiener Reformierten Gemeinde und ermöglichte durch eine Spende von 100.000 Kronen die Gründung der Evangelischen Pfarrgemeinde H.B. Wien-West. Wie alle Schoellers beteiligte er sich maßgeblich am Aufbau der österreichischen Industrie.