Ernst Freiherr von POELLNITZ

Geboren 1813 in Bayreuth.
Gestorben 1900

Schlossbesitzer, Privatier und Kunstförderer

Ernst Freiherr von Poellnitz stammte aus einem alten Adelsgeschlecht und war Kammerherr bei König Ludwig I. von Bayern und Adjutant bei Prinz Albert von Sachsen-Coburg-Gotha (Prinzgemahl Königin Viktorias).

1842 erwarb das Schloss Riedenburg in Bregenz, verkaufte es 1853 an die Schwestern des Ordens „Sacré Coeur“ weiter und wählte 1854 das nahe gelegene Schlösschen Babenwohl zu seinem neuen Wohnsitz, den er nach seinem Geschmack renovierte.

1857 war er Gründungsmitglied des Vorarlberger Museumsvereines. Er baute dessen kunsthistorische Sammlung auf und bemühte sich in öffentlichen Vorträgen über heimische Maler um mehr Kunstverständnis in der Bevölkerung.

Ernst Freiherr von Poellnitz gehörte auch zu den Mitbegründern der Evangelischen Gemeinde Vorarlberg. In Babenwohl fand am 29. Dezember 1861 die Gründungsversammlung der „Evangelischen Gemeinde Augsburgischen und Helvetischen Bekenntnisses Vorarlberg“ statt und Poellnitz war deren erster Kurator.

Seine Tochter Wanda war in erster Ehe mit John Sholto Douglass, 15. Laird of Tilquhillie, verheiratet.

 

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Literatur (Auswahl):

Thomas GASSNER

Geboren ca. 1500 in Bludenz.
Gestorben am 13. Februar 1548 in Lindau.

Über die Herkunft Thomas Gassners ist nichts und über seine Ausbildung nur wenig bekannt. Vermutlich hat er die Lateinschule in Feldkirch besucht, aber keine akademische Bildung gehabt.

1520 wurde er zum Kaplan im Dominikanerinnenkloster St. Peter in Bludenz ernannt und verbreitete dort lutherische Schriften, die eifrig gelesen wurden, was zur Folge hatte, dass einige Klosterfrauen den Konvent „entsprangen“.

Im Zuge der gegenreformatorischen Maßnahmen wurde Gassner, wie auch der Prediger Lucius Matt, 1524 verhaftet, jedoch auf Druck der Bürgerschaft, die mehrheitlich die lutherische Lehre unterstützte, freigelassen und des Landes verwiesen.

Thomas Gassner ging nach Lindau, wo er gern aufgenommen wurde und bald der führende Prädikant sowie leitender Reformator der Reichsstadt war. Ihm zur Seite standen weitere Theologen aus Vorarlberg, wie zum Beispiel der Feldkircher Jeremias Lins sowie die Bregenzer Sigmund Rötlin und Johannes Mock.

Als Pfarrer der Pfarrkirche St. Stephan feierte er im März 1525 das erste evangelische Abendmahl. Zuerst stark von Martin Luthers Schriften beeindruckt, geriet er allmählich unter Schweizer Einfluss, hat aber Luthers Theologie nicht ablehnte. Er vertrat als erster Prediger der Stadt die in Lindau bereits weit verbreitete reformatorische Idee nach Zwingli, ging aber gemäßigt mit anderen Meinungen um. Unter seinem Einfluss wurden sittliche Reformen in der Stadt durchgeführt. Durch die Berner Disputation bestärkt, ließ er endgültig die Messe abschaffen, Stifte und Klöster schließen. Schon 1528 wurden teilweise, 1530 allgemein die Bilder beseitigt und Lindau unterschrieb die Confessio Tetrapolitana. 1533 wurde die Lindauer Zuchtordnung erlassen. Im Alter trat seine Neigung zum Luthertum deutlicher hervor.

1530 (oder 1534) heiratete er die Klosterfrau Katharina von Ramschwag, designierte Äbtissin des Lindauer Damenstiftes. Sie war selbst mit einigen führenden Persönlichkeiten der süddeutschen und Schweizer Reformation befreundet und ebenso bekannt und angesehen wie ihr Ehemann.

 

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Johann DÖLSCH

Geboren um 1485 in Feldkirch.
Gestorben am  21.oder 22. Juli 1523 in Wittenberg

evangelischer Theologe und Reformator.

Johann Dölsch gehört zu den drei ersten aus Feldkirch stammenden Theologen, die nach Wittenberg gingen. Er immatrikulierte 1502 in Heidelberg und ließ er sich Mai 1504 in Wittenberg einschreiben. Nachdem er alle akademischen Grade durchlaufen hatte, trat er im Sommer 1521 als D. theol. in die theologische Fakultät ein. Wahrscheinlich ist er Anfang 1507 zum Priester geweiht, um 1510 zum Stiftsherrn am Allerheiligenstift gewählt worden. 1521 wurde er dessen Kustos, das heißt, vor allem Seelsorger.

Johann Dölsch war ursprünglich Thomist, ging dann aber theologisch und philosophisch zum Skotismus über und stand spätestens ab 1518 Luthers Theologie so nahe, dass Johannes Eck 1520 auch sein Name in die gegen Luther gerichtete Bannandrohungsbulle des Papstes aufnahm.

Als Stiftsprediger an der Schlosskirche zu Wittenberg führte er jedoch die Messe weiter nach scholastischem Vorbild durch, geriet deshalb mit Luther in Streit und distanzierte sich in seinen letzten Lebensjahren etwas von ihm.

 

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