Carl Ferdinand von SCHWERZENBACH

Geboren am 28. August 1850 in Konstanz.
Gestorben am 21. November 1926 in Bregenz.

Unternehmer und Archäologe.

Carl Ferdinand von Schwerzenbach stammte aus einem alten Züricher Ratsgeschlecht. Bereits sein Vater Ferdinand von Schwerzenbach ließ sich in Bregenz nieder und gründete die Seidenspinnerei Schwerzenbach und Appenzeller AG. Seine Mutter war eine Tochter des Fabrikanten Melchior Jenny zu Hard.

Carl Ferdinand von Schwerzenbach erhielt eine fundierte kaufmännische Ausbildung in Triest und London, interessierte sich jedoch von Jugend an vor allem für Archäologie und bildete sich auf ausgedehnten Reisen durch Afrika und Spanien auf diesem Gebiet weiter. 1895 wurde die Firma „Schwerzenbach und Appenzeller AG für Seiden- und Ramie-Industrie“ versteigert und er widmete sich von da an voll seinen wissenschaftlichen Vorlieben.

Nachdem er längere Zeit im Ausschuss des Vorarlberger Landesmuseumsvereins mitgearbeitet hatte, folgte er 1901 seinem Onkel Samuel Jenny als Vorsitzender dieses Vereins (bis 1920, 1921 wurde er Ehrenvorsitzender) sowie als Leiter der meist von ihm finanzierten Ausgrabungen in Bregenz.

Schwerzenbach machte sich um die Inventarisierung der Museumsobjekte verdient, legte bei der archäologischen Erforschung von Brigantium viele Überreste römischer Bauten frei, entdeckte 700 Grabmäler und wertete deren Inschriften aus. Er war auch ein bekannter Sammler, insbesondere von Schwertern und Schwertknäufen aus dem 13. bis 18. Jahrhundert – seine umfangreiche Schwertknaufsammlung kann im Vorarlberger Landesmuseum besichtigt werden.

1902 wurde er von der K.K. Zentralkommission für die Erforschung und Erhaltung der Kunst- und historischen Denkmale zum ehrenamtlichen Konservator für Vorarlberg ernannt. Der Verein für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung ernannte ihn 1920 zum Ehrenmitglied.

Schwerzenbach betätigte sich auch als liberaler Gemeindepolitiker in Bregenz und gründete die karitative „Karl von Schwerzenbachsche Waisenstiftung“, die jedoch der Inflation 1921 zum Opfer fiel.

Außerdem hat er sich zeitlebens in verschiedenen Funktionen in der Evangelischen Pfarrgemeinde A.u.H.B. engagiert. In seinem Elternhaus, der sogenannten „Villa Schwerzenbach“, die nun im Besitz der Diözese ist, fand am 14. April 1861 die erste Beratung betreffend die Gründung einer Evangelischen Gemeinde in Vorarlberg statt sowie in der Folge die ersten evangelischen Gottesdienste in Vorarlberg. Mit Grundschenkungen sowie Geldspenden unterstützte er den Bau der evangelischen Schule und des Pfarrhauses in Bregenz.

Die Stadt Bregenz benannte 1931 eine Straße nach ihm.

 

Weblinks (Auswahl):

 

Literatur (Auswahl):

Otto BENNDORF

Geboren am 13. September 1838 in Greiz/D.
Gestorben am 2. Jänner 1907 in Wien.

Archäologe

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Er war einer der besten Archäologen seiner Zeit, gründete 1898 das Österreichische Archäologische Institut und war bis 1907 dessen Direktor. Als Organisator der archäologischen Studien in Österreich (Carnuntum) leitete er Ausgrabungen in Kleinasien (Ephesos) und Griechenland.

In seiner Ahnenreihe gab es einige Pastoren. Auch er sollte Pastor werden und studierte daher zunächst in Erlangen evangelische Theologie sowie klassische Philologie, danach aber in Bonn klassische Altertumswissenschaften um sich gegen den Wunsch seiner Eltern der Archäologie und Kunstgeschichte zu widmen.

Er erwarb in den Fächern Archäologie und Kunstgeschichte das Doktorat, wurde zunächst Lehrer an verschiedenen höheren Schulen und machte mit Hilfe eines mehrjährigen Stipendiums von 1864 bis 1868 eine Studienreise durch Südfrankreich, Italien und Griechenland bis in die Levante. 1868/69 habilitierte er sich an der Universität Göttingen und war nach Professuren in Zürich, München und Prag von 1877 bis 1898 ordentlicher Professor der klassischen Archäologie an der Universität Wien.

Sein bester Freund war der Jurist Adolf Exner, auch die Familien Billroth, Büdinger, Thausing und Semper gehörten zum Freundeskreis.

Er war evangelisch A.B.

Ehrungen:
Ein ehrenhalber gewidmetes Grab auf dem Dornbacher Friedhof (Gruppe 14, Reihe 3, Nummer 29).
Denkmal im Arkadenhof der Universität Wien von Hella Unger
Benndorfgasse im 22. Wiener Gemeindebezirk
Auch in seinem Geburtsort, Stadtteil Reißberg, ist eine Straße nach ihm benannt.

 

Aus: Monika Salzer/Peter Karner: Vom Christbaum zur Ringstraße. Evangelisches Wien. 2., verbesserte Auflage, Wien: Picus-Verl. 2009, S. 181.

 

Siehe auch:

 

Weblinks (Auswahl):