Die Familie ARMBRUSTER

Johann Michael ARMBRUSTER (geboren am 1. November 1761 in Sulz/D, Selbstmord am 14. Jänner 1814 in Wien) war ein Mitschülern Friedrich Schillers in der Karlsschule, Publizisten und Schriftsteller, der in Zürich als Sekretär Lavaters arbeitete. Ab 1784 veröffentlichte er Lyrik und seit 1790 Erzählungen und wurde 1800 Inlandsredakteur der Wiener Zeitung. Als Publizist wandte er sich gegen die Französische Revolution, was ihm 1804 die Ernennung zum österreichischen Polizeikommissar, 1805 zum Hofsekretär der Polizeistelle einbrachte. Vor allem in den „Vaterländischen Blättern“ rief er zur Erhebung gegen Napoleon auf. Er war eang. H. B.

Mit seinem Sohn Carl ARMBRUSTER (1797-1840), der 1819 die Buchhandlungsfreiheit des verstorbenen Rudolf Gräffer und die Erlaubnis, eine Leihbücherei zu führen, erhielt, gründete er die erste öffentliche Leihbücherei in Wien. Ihre Buchhandlung in der Singerstraße war eine der größten in Wien.

 

Siehe auch:

  • Der Verlagsbuchhandel
    Monika Salzer/Peter Karner: Vom Christbaum zur Ringstraße. Evangelisches Wien. 2., verbesserte Auflage, Wien 2009, S. 189 – 192

 

Weblinks (Auswahl):

 

Der Verlagsbuchhandel

In kaum einer Berufssparte waren die Evangelischen so zahlreich vertreten wie im Buchhandel bzw. Verlagsbuchhandel – Aufklärung und Bildung sind gewissermaßen die Schwestern des evangelischen Glaubens. War eine evangelische Kirche erst einmal erbaut, stellten die Protestanten innerhalb kurzer Zeit eine Schule dazu. Auch der Erfolg der reformatorischen Bewegung im 16.Jahrhundert ist nicht vom Siegeszug des Buches zu trennen. Bereits im 16 Jahrhundert wird die große Zahl der evangelischen Buchhändler als Wiener Ärgernis bezeichnet. In der in Wien leicht ökumenisch angehauchten Vortoleranzzeit waren 1736 neun von zwölf Buchhändlern evangelisch. Und an diesem Verhältnis änderte sich bis zum Ende der Monarchie nichts, ja nicht einmal nach 1918, da auch weiterhin eine große Anzahl der Verlagsneugründungen durch »Zuagraste« aus Deutschland geschah. Protestanten gründeten die Verlage Holzhausen, Jasper, Gerold, Konegen, Manz, Deuticke, Gräffer, Last, Müller, Amalthea, Hartleben u.a., nicht zu vergessen Druckanstalten wie Eberle, Gistel, Holzhausen, Reisser.

 

Aus: Monika Salzer/Peter Karner: Vom Christbaum zur Ringstraße. Evangelisches Wien. 2., verbesserte Auflage, Wien 2009, S. 189 – 192

 

Literatur (Auswahl):

  • Peter R. Frank ;Johannes Frimmel: Buchwesen in Wien 1750-1850: kommentiertes Verzeichnis der Buchdrucker, Buchhändler und Verleger. Wiesbaden : Harrassowitz 2008

 

Weblinks (Auswahl):

 

Die Familie GRÄFFER

Die Brüder August und Rudolf Gräffer waren angesehene Buchhändler im 18.Jahrhundert.

Samuel August GRÄFFER (geboren 1740 in Hochkirch i. d. Oberlausitz/Schlesien, gestorben 1816 in Wien), hatte in Wien studiert und erhielt 1799 die Buchhandlungsfreiheit.

Sein Sohn Franz GRÄFFER (geboren am 6. Jänner 1785 Wien, gestorben am 8. Oktober 1852 in Wien, bestattet am Allgemeinen Währinger Friedhof), ein bekannter Literat des Vormärz, machte eine eigene Antiquariatsbuchhandlung auf und verfasste eine ganze Reihe höchst eindrucksvoller Bücher über das »alte Wien«. Mit Johann Jakob Czikann gab er eine »Oesterreichische National-Encyklopädie, oder alphabetische Darlegung der wissenswürdigsten Eigenthümlichkeiten des österreichischen Kaiserthumes« heraus (Wien, 1835-1837, 6 Bände). Interessant ist, dass der lutherische Protestant Gräffer eine »Wiener katholische Zeitschrift für Geistliche und Laien jeden Standes« herausgeben wollte, was aber von der Zensur verboten wurde. Obwohl Gräffer ein Sonderling war, war er bei der Wiener Bevölkerung sehr beliebt. Er starb im Irrenhaus.

Rudolf GRÄFFER (geboren 1734 in Laußnitz/Preußisch-Schlesien, heute in Sachsen/D; gestorben 1.7.1817 Wien) eröffnete 1768 eine Buchhandlung in Wien. Sein Verdienst war die Einführung des Vellinpapiers in Wien. Er war hochgebildet, aber kein erfolgreicher Geschäftsmann. Verträge mit Aloys Blumauer und Bartholomäus Herder führten ihn in den Konkurs. Er war evangelisch A. B. und gehörte dem Presbyterium der Wiener Lutherischen Gemeinde an.

 

Siehe auch:

  • Der Verlagsbuchhandel
    Monika Salzer/Peter Karner: Vom Christbaum zur Ringstraße. Evangelisches Wien. 2., verbesserte Auflage, Wien 2009, S. 189 – 192

 

Weblinks (Auswahl):