Dr. Bernhard Hans Zimmermann

Von Oberstudienrat Prof. Mag. Michael Floiger

Sein Vater Johann Zimmermann war Pfarrer in Deutsch Jahrndorf. 1914 übersiedelte die Familie nach Ragendorf. Johann Zimmermann war eine der zentralen Persönlichkeiten der evangelischen, deutschbewussten Kreise Westungarns. Bernhard besuchte das Evangelische Gymnasium in Preßburg und anschließend, nachdem die Stadt tschechoslowakisch geworden war, das Piaristengymnasium in Ungarisch Altenburg, danach das sehr renommierte evangelische Fasori – Gymnasium in Budapest, wo er bei seinem Onkel, dem Universitätsprofessor August Zimmermann, wohnte. Dann wechselte er nach Oberschützen, wo er 1924 maturierte. Er lebte dort im Haus von Theophil Beyer. Sein Theologiestudium begann er 1924 in Wien, setzte es in Basel und Berlin fort und schloss es 1928 in Wien ab. 1928/29 war er wissenschaftliche Hilfskraft beim Historiker Adrian van Schelven in Amsterdam (Geschichtsprofessor der damaligen Kronprinzessin Juliana), dann Vikar in Steyr und Oberschützen. 1930 ging er für ein Studienjahr an die Yale University in die USA. Nach seiner Rückkehr war er Erzieher im Evangelischen Mittelschülerheim in Linz.

1932 beauftragte ihn Superintendent Theophil Beyer mit der Gründung der evangelischen Gemeinde Eisenstadt – Neufeld. In Eisenstadt wurde unter ihm mit dem Bau einer Kirche und des Pfarrhauses begonnen. Nach Problemen mit dem Presbyterium wechselte er nach Erlangen, wo er Studieninspektor am Auslands- und Diaspora – Theologenheim wurde. 1934 promovierte er in Wien mit dem Thema „Das Luthertum in Eisenstadt“ zum Doktor der Theologie. In Erlangen erschien seine Studie „Die Lutherische Kirche in Österreich“. Bedeutende wissenschaftliche Leistungen waren ferner seine Mitarbeit am „Handbuch des Grenz- und Auslandsdeutschtums“ und – für die Erforschung des Protestantismus bei den Südslawen besonders wichtig – „Hans Ungnad, Freiherr von Sonneck, als Förderer reformatorischer Beziehungen bei den Südslawen“. 1937 war er Pfarrer in Thüringen. 1938 kehrte er ins Burgenland zurück und wirkte als Religionslehrer in Oberschützen, wo er auch Geschichte und Deutsch unterrichtete. Ab 1941 wirkte er am Südostdeutschen Institut in Graz. Er wurde eingezogen und war in der Wehrmacht Dolmetscher für Englisch, Holländisch und Ungarisch.

Von Juni 1945 bis 1956 war er Pfarrer in Graz. Dort erschien 1950 die für die burgenländische Landesgeschichte besonders wichtige Schrift „Reformation und Gegenreformation bei den Kroaten im österreichisch-ungarischen Grenzraum“. 1956 musste er krankheitsbedingt sein Grazer Pfarramt zurücklegen. Nach Asien-Reisen übernahm er vertretungsweise die Pfarren Stoob und Pinkafeld und ab 1959 Deutsch Kaltenbrunn. 1962 wurde er Archivar im Evangelischen Oberkirchenrat in Wien. 1964 ging er in Pension und lebte in Wien, blieb aber dem Burgenland durch Forschungen und Vorträge intensiv verbunden. Er beschäftigte sich viel mit Leben und Werk von Gottlieb August Wimmer. Neben unzähligen historischen Arbeiten, die in „Volk und Heimat“, „Burgenländische Heimatblätter“ und im „Evangelischen Kirchenboten für das Burgenland“ erschienen, war er auch literarisch tätig, verfasste Lyrik und Erzählungen und bearbeitete unter dem Titel „Der arme Reiche“ den Jedermann-Stoff aus dem Heideboden. 1977 wurde ihm der Titel „Professor“ verliehen.

 

Quellen:

  • Gerald Schlag (Hg.), Burgenland. Geschichte, Kultur und Wirtschaft in Biographien.
  • Gustav Reingrabner, Bernhard Hans Zimmermann. In: Burgenländische Heimatblätter 36/3

 

Mit Genehmigung des Autors übernommen von Atlas-Burgenland.at – Personen – Wissenschaft

Bernhard Hans ZIMMERMANN

Geboren am 31. Juli 1904 in Deutsch Jahrndorf.
Gestorben am 1. Jänner 1993 in Wien.

Historiker, Pfarrer

Foto Bernd Zimmermann

Bernhard Hans Zimmermann war der Sohn des Pfarrers Johann Zimmermann und der Ludmilla Katharina Billnitzer und wuchs in Deutsch Jahrndorf und Ragendorf auf. Er besuchte das Gymnasium in Pressburg, dann in Ungarisch-Altenburg sowie das Fasori-Gymnasium in Budapest und legte1924 die Reifeprüfung in Oberschützen ab, es folgte ein Studium der Evangelischen Theologie in Wien, Basel sowie Berlin, das er 1928 in Wien mit dem Examen pro candidatura abschloss. Anschließend wirkte er als wissenschaftliche Hilfskraft an der Vrije-Universität Amsterdam, absolvierte 1929/30 das Vikariat in Steyr und Oberschützen, wurde 1930 ordiniert und verbrachte Dank eines Stipendiums ein Studienjahr an der Yale-Universität in den USA. 1931 wurde er Erzieher am Evangelischen Mittelschülerheim in Linz.

Ab 1932 sollte Bernhard Hans Zimmermann als „exponierter Superintendentialvikar“ des burgenländischen Superintendenten Theophil Beyer in der (seit 1925) neuen Landeshauptstadt den Bau von Kirche und Pfarrhaus ermöglichen und war dann als Pfarrer in Eisenstadt tätig. Mit dem Thema „Das Luthertum in Eisenstadt“ promovierte er 1934 zum Doktor der Theologie in Wien.

Wegen Problemen mit offiziellen Stellen des Ständestaates verließ er 1935 Eisenstadt und war zunächst Studieninspektor des Ausland- und Diasporatheologenheimes in Erlangen, dann vertretungsweise in der Evang.-Luth. Kirchengemeinde Oberhof, Thüringen, tätig und übernahm Anfang 1938 die Pfarrstelle in Neuwürschnitz, Sachsen. Noch im selben Jahr kehrte er nach Österreich zurück und wurde Religionsprofessor in Oberschützen, unterrichtete aber wegen der staatlichen Restriktionen gegen den Religionsunterricht bald auch Geschichte, Deutsch und Englisch.

1941 ist er an das Südostdeutsche Institut in Graz versetzt worden und stand als Dolmetscher für Ungarisch, Niederländisch und Englisch auch im Dienst der Wehrmacht.

Unmittelbar nach Kriegsende übernahm Bernhard Hans Zimmermann das Amt des Pfarrers in der Evangelische Pfarrgemeinde Graz – rechtes Murufer (Graz-Kreuzkirche) musste aber 1956 aus gesundheitlichen Gründen resignieren. Nach kurzer Zeit im Wartestand sowie einer Studien- und Vortragsreise durch Asien wirkte er ab 1958 zuerst vertretungsweise als Pfarrer in Stoob und Pinkafeld und war ab 1959 als Pfarrer in Deutsch Kaltenbrunn tätig. 1962 wurde er schließlich Archivar im Evangelischen Oberkirchenrat und ist 1964 aus gesundheitlichen Gründen in dauernden Ruhestand versetzt worden.

In den folgenden Jahren stellte er sich immer wieder gerne zu Vertretungsaufgaben im geistlichen Dienst zur Verfügung, hat aber vor allem seine Forschungstätigkeit intensiviert. Schwerpunkte seiner Forschungen waren die Person Gottlieb August Wimmers und die Geschichte des Protestantismus im Burgenland sowie in Westungarn, die westungarische und karpatendeutsche Heimatkunde, die Reformationsgeschichte der Südslawen sowie prosopographische Studien.

Bis ins hohe Alter hat Bernhard Hans Zimmermann über diese Themen Publikationen verfasst und Vorträge gehalten. Dafür wurden ihm mehrere Ehrungen zuteil: u.a. wurde ihm 1974 das große Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Burgenland und 1977 der Berufstitel „Professor“ verliehen, anlässlich seines goldenen Doktorjubiläums erneuerte die Evangelisch-theologische Fakultät sein Doktor-Diplom in Anerkennung seiner besonderen wissenschaftlichen Verdienste und seines hervorragenden beruflichen Wirkens. 1971 wurde ihm in San Marino der Forschungspreis der AWR (Association for the Study of World Refugee Problem) verliehen, er erhielt den Ungarndeutschen Kulturpreis und war Ehrenmitglied der Gesellschaft für die Geschichte des Protestantismus in Österreich.

Bernhard Hans Zimmermann war mit Melitta Vera Helene geb. Krinke (1906-1972) verheiratet. Aus ihrer Ehe gingen drei Söhne hervor.

 

 

Weblinks (Auswahl):

 

Literatur (Auswahl):

Robert KAUER

Geboren am 13. September 1935 in Wien.
Gestorben am 4. Jänner 2019 in Niederösterreich.

Theologe, Pfarrer, Politiker, Oberkirchenrat

Robert Kauer war der Sohn des Rechtsanwaltes Dr. Robert Anton August Kauer, von 1938-1939 Präsident des Evangelischen Oberkirchenrates.

Schon ab 1949 widmete sich Robert Kauer der Jugendarbeit, zunächst in der Evangelischen Pfarrgemeinde A.B. Perchtoldsdorf, später im Rahmen des Jugendwerkes. Er studierte Jus und Evangelische Theologie, sein Lehrvikartiat absolvierte er von 1961 bis 1963 in der Evangelischen Pfarrgemeinde A.B. Wien-Neubau und wurde nach der Ordination am 23. Juni 1963 zum Pfarrer der Evangelischen Pfarrgemeinde A.u.H.B. Berndorf und gleichzeitig zum Jugendpfarrer der Superintendenz A.B. Niederösterreich gewählt. Im Oktober 1965 nahm er gegen die Weisung seines Superintendenten die „ökumenische Trauung“ in Berndorf vor. Es folgten mehrerer Disziplinarverfahren und Robert Kauer wurde im Dezember 1966 ohne Bezüge in den dauernden Ruhestand versetzt. Am 26. Dezember 1966 heiratete er ebenfalls in einer ökumenischen Trauung.

Von 1967 bis 1976 war Robert Kauer zunächst für die Österreichische Akademie der Wissenschaften, dann für die Geologische Bundesanstalt tätig und ist von 1978 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1991 ÖVP-Landtagsabgeordneter sowie Gemeinderat von Wien und Kultursprecher der Wiener ÖVP gewesen.

Robert Kauer engagierte sich aber auch in der Evangelische Kirche ehrenamtlich auf verschiedenen Ebenen: ab 1981 Presbyter in der Evangelischen Pfarrgemeinde A.B. Wien-Landstraße, 1988 Wahl in die Wiener Superindentialversammlung und 1992 auch in die gesamtösterreichische Synode. 1994 ließ er sich als Bundesbeamter reaktivieren und übernahm als Ministerialrat die Leitung des Referates für Angelegenheiten der Evangelischen Kirche im Kultusamt (Bundesministerium für Unterricht)

Im November 1997 wurde Robert Kauer von der Synode zum ehrenamtlichen Oberkirchenrat für juristische Angelegenheiten gewählt und im Jahr 2000 in diesem Amt wiedergewählt. Während seiner Zeit als Oberkirchenrat konnte er einige wichtige Projekte begleiten und manche davon verantwortlich umsetzen. Er engagierte sich auch für den Ausbau der guten Beziehungen zu den Kirchen in den Nachbarländern.

Nach dem Auslaufen der zweiten Funktionsperiode im Mai 2006 wurden Robert Kauer seine Rechte aus der Ordination wieder zuerkannt und er ist bis zu seinem Tod ehrenamtlich als Pfarrer in der Evangelischen Pfarrgemeinde A.u.H.B. Stockerau, vor allem im Bereich der Krankenhausseelsorge, tätig gewesen.

1989 wurde ihm das Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien und 2012 der Berufstitel „Professor“ verliehen.

Seine letzte Ruhe fand Robert Kauer am Evangelischen Friedhof Simmering (Gruppe P, Grabnummer 44).

 

Siehe auch:

 

Quellen und Literatur (Auswahl):

 

Weblinks (Auswahl):