Geboren am 9. Februar 1815 in Braunschweig.
Gestorben am 29. Juni 1910 in Wien.
Schauspielerin
Lithographie von Josef Kriehuber 1855; Foto: Peter Geymayer. Aus Wikimedia Commons
Christine Hebbel geb. Engehausen (Pseudonym Christine Enghaus) wuchs unter bescheidenen Verhältnissen auf. Als Halbwaisin musste sie zum Familienunterhalt beitragen und trat bereits mit sieben Jahren im Kinderballett des Braunschweiger Hoftheaters auf. Ab 1829 gehörte sie dem Ensemble dieses Hauses an und erzielte 1833 als Jungfrau von Orléans den schauspielerischen Durchbruch in Bremen. Über Oldenburg und Hamburg, kam sie 1840 an das Wiener Burgtheater und gehörte dem Haus bis 1875 an; daneben trat sie auch in Berlin und Weimar auf.
Am 26. Mai 1846 heiratete sie in Wien den deutschen Dramatiker Friedrich Hebbel und war fortan für sein Schaffen und Dasein von entscheidender Bedeutung. Sie verkörperte Hebbels dramatische Frauengestalten (beispielsweise Judith, Iphigenie). und konnte in seinen Stücken ihre große Gestalt und ihre volltönende Stimme besonders gut einsetzen. In besonderer Weise kümmerte sie sich auch um Hebbels frühere Geliebte, die Näherin Elise Lensing.
Nach dem Tod Ihres Gatten setze sie sich erfolgreich für dessen Andenken und die Verbreitung seiner Werke ein. Sie begründete die Friedrich Hebbel-Stiftung zur Unterstützung dramatischer Dichter und übergab den Nachlass Hebbels dem Goethe- und Schiller-Archiv in Weimar.
Im Burgtheater gibt es ein Ölgemälde von Christine Hebbel als Judith von Ferdinand Bender.
2005 wurde in Wien-Penzing der Christine-Enghaus-Weg nach ihr benannt.
Geboren am 6. Mai 1800 in Karlsruhe.
Gestorben am 10. August 1884 in Wien.
Schauspielerin
Lithographie von Josef Kriehuber, ca. 1855. Aus Wikimedia Commons
Sie war das erste Gretchen des »Faust«, von Goethes persönlich in die Rolle eingeführt. Erst 1846 nahm sie ein festes Engagement am Burgtheater an, wo sie bis zu ihrem Tod am 10. August 1884 mit großem Beifall u.a. im Rollenfach der »komischen Alten« wirkte. 1810 trat sie am Karlsruher Theater auf, dessen Mitglied sie wenige Jahre später wurde. Auf ihren Kunstreisen nach Paris, London und St. Petersburg fand sie überall enthusiastischen Beifall. Nach dem Tod ihres ersten Mannes, des Schauspielers Carl Neumann, heiratete sie 1827 den Sänger Anton Haizinger und arbeitete mit ihm an der Karlsruher Bühne. Ihr eigentliches Fach war das höhere und feinere Genre des Lustspiels, in dem sie gesellschaftlichen Takt, verbunden mit Humor und Keckheit zur unvergleichlichen Darstellung entfaltete.
Ihre beiden Töchter aus erster Ehe, Luise Neumann und Amalie Neumann, sind ebenfalls erfolgreiche Schauspielerinnen gewesen.
Geboren am 19. August 1834 in Güstrow/D als Zerline Würzburg
Gestorben am 30. April 1892 in Meran.
Schauspielerin
Zerline Gabillon wurde in einer jüdischen Familie geboren und konvertierte 1856 zur Evangelisch-Lutherischen Kirche (A. B.). Taufpatin war die Frauenrechtlerin und Frau des Burgtheaterdirektors Iduna Laube.
Zerline Gabillon, 1854 Lithographie von August Prinzhofer Aus: Wikimedia Commons.
Das Talent der Kaufmannstochter wurde schon früh entdeckt. Sie wurde in Hamburg zur Schauspielerin ausgebildet, ging an das Hoftheater nach Dresden und kam 1853 ans k.k. Hof-Burgtheater, dessen Mitglied sie bis 1892 war. Große Erfolge hatte sie als Charakterdarstellerin scharf pointierter Rollen und mit der Darstellung »ränkevoller Damen«, mit der sie alle anderen in den Schatten stellte – als Herzogin Eboli in »Don Karlos« (Friedrich Schiller), als Gräfin Autreval in »Damenkriege«(Eugène Scribe), als Porzia im »Kaufmann von Venedig« und als Elisabeth in »Maria Stuart« (Friedrich Schiller).
Zerline und Ludwig Gabillon Aus Wikimedia Commons
Seit 27. Juni 1856 war sie mit ihrem Kollegen Ludwig Gabillon verheiratet. Die Eheleute waren die größten Stars ihrer Zeit. Beide waren sehr geschätzt, und in gewissen Rollen war Zerline Gabillon einmalig: »Ich erinnere mich nur an die unnachahmliche Weise, in der Frau Gabillon in den ersten Worten der Beatrice: >Nun, Signor Benedikt, wie viele Feinde habt Ihr denn aufgefressen?<, wobei der ganze Nachdruck auf das Wort >aufgefressen> fiel, ihrem Gegenspieler den Handschuh hinwarf … War Zerline-Beatrice ihrem Mann an Geist überlegen, so wurde das zum Teil durch den gleichen Vortrag wettgemacht, und die beiden kämpften als ebenbürtige Gegner mit den gleichen Waffen.«, notierte der Literaturhistoriker Jakob Minor.
Zerline Gabillon starb während eines Kuraufenthaltes in Meran. Ihr Leichnam wurde nach Wien überführt und am Evangelischen Friedhof Matzleinsdorf beerdigt (Gruft Mitte oben, Nr. 034).
Ein Gemälde von Ludwig und Zerline Gabillon befinden sich im Wandelgang des Burgtheaters.
Die Gabillongasse im 16. Wiener Gemeindebezirk wurde 1920 nach Ludwig und Zerline Gabillon benannt.