Karl Peter SCHIEFERMAIR

Geboren 1957 in Graz

Religionslehrer, Pfarrer, Fachinspektor, Oberkirchenrat

Karl Schiefermair wuchs als Sohn des Religionslehrers Karl Hermann Schiefermair (verst. 1959) in Graz auf. Während der Schulzeit wirkte er in der evangelischen Jugendarbeit mit und war bereits 1973 Vertreter der Jugendarbeit im Seelsorgesprengel Graz-Liebenau der Evangelische Pfarrgemeinde A.u.H.B. Graz – Heilandskirche.

Nach der Matura 1975 studierte Karl Schiefermair Theologie in Wien sowie in Paris und war von 1979 bis 1981 Fachschaftsvorsitzender für die Basisgruppe Theologie der Evangelisch-Theologischen Fakultät. Im Juni 1981 legte er das Examen pro candidatura ab und absolvierte ein Studien- und Praxisjahr im Industrieseminar der Gossner-Mission. Am 1. September 1982 begann er das Lehrvikariat bei Senior Michael Neubauer in der Evangelischen Pfarrgemeinde A.B. Bruck an der Mur, legte am 28. Juni 1984 das Examen pro ministerio ab und wurde am 1. Juli 1984 in der Pauluskirche (Evangelische Pfarrgemeinde A.B. Wien-Landstraße) durch Bischof Dieter Knall ordiniert.

Ab September 1984 war Karl Schiefermair zunächst in der Evangelischen Pfarrgemeinde A.B. Mödling Pfarrer im Schuldienst, ab September 1993 in der Evangelische Pfarrgemeinde A.B. Graz, linkes Murufer-Nord, und unterrichtete auch an den Grazer Pädagogischen Akademien. Am 1. Jänner 1996 erfolgte seine Ernennung zum Professor. Von 1997 bis 2008 war er Fachinspektor für Religionsunterricht an allgemeinen und berufsbildenden mittleren und höheren Lehranstalten in der Superintendenz Niederösterreich sowie Pfarrer für besondere Aufgaben der Superintendentialgemeinde Niederösterreich und damit Leiter des Schulamts in Niederösterreich. Für seine Verdienste erhielt er 2007 das Große Goldene Ehrenzeichen des Landes Niederösterreich.

Ebenfalls 2007 wurde Karl Schiefermair in der 3. Session der 13. Synode der Evangelischen Kirche A.B. zum Geistlichen Oberkirchenrat A.B. mit dem Schwerpunkt Religionsunterricht gewählt und übte dieses Leitungsamt von 2008 bis 2022 aus. Zu seinen Ressorts zählten der Bereich Bildung, der Religionsunterricht, das evangelische Schulwesen, die Diakonie, die Erwachsenenbildung, die Gefangenen-, Militär- und Polizeiseelsorge und auch die internationale Zusammenarbeit, wie die kirchliche Partnerschaft mit der Presbyterian Church in Ghana. In all diesen Bereichen hat Karl Schiefermair entscheidende Impulse gesetzt und Initiativen ergriffen. Dafür wurde ihm am 3. März 2022 das Große Goldene Ehrenzeichen für die Verdienste um die Republik Österreich verliehen.

 

Weblinks (Auswahl):

 

Quellen und Literatur (Auswahl):

Felix PROPPER

Geboren am 1. März 1894 in Wien.
Gestorben 24. November 1962 in Wien.

Jurist, Theologe

Felix Propper entstammte einer säkularisierten jüdischen Familie. Nach der Matura begann er ein Jusstudium an der Universität Wien, leistete während des ersten Weltkriegs Dienst an der Italienischen Front und ließ sich 1916 in Wien evangelisch taufen. 1921 beendete er sein Studium mit der Promotion, legte 1921 die Rechtsanwaltsprüfung ab und eröffnete eine Kanzlei. Im selben Jahr heiratete er Leopoldine geb. Kaufmann, die ihm in den folgenden Jahren drei Kinder schenkte.

Nach dem Judenpogrom 1938 entschloss sich Felix Propper zur Ausreise – seine Kinder konnte er mit Hilfe der Schwedischen Israelmission in Wien bei einer Pflegefamilie in Schweden unterbringen, er selbst floh 1939 nach Frankreich. Dort begann er ein Theologiestudium, das er 1942 an der Universität von Montpellier mit dem Baccalaureatsexamen abschloss. Danach war er als Pfarrvikar in der Schweiz tätig, pflegte engen Kontakte zum Züricher Theologieprofessor Emil Brunner und verfasste eine protestantische Ethik des Rechts.

1945 kehrte Felix Propper nach Wien zurück, wurde 1948 er zum geistlichen Amt der Kirche ordiniert und übernahm eine Pfarrstelle in Wien Favoriten. 1951 beauftrage ihn der Evangelische Oberkirchenrat mit der seelsorgerischen Betreuung der „Judenchristen“ und der Judenmission innerhalb der Diözese Wien.

Felix Propper unterstütze zunächst vorbehaltlos den Gedanken der Judenmission, arbeitete mit der Schwedischen Mission in der Seegasse zusammen und gab die Zeitschrift „Der Messiasbote“ (1951-1956), seit 1953 die Zeitschrift „Der Judenchrist“ (1953-1962), das österr. Organ der Internationalen Judenchristlichen Allianz, heraus.

Aber 1954 veröffentlichte er als Präsident der Judenchristlichen Allianz in Österreich die sogenannte „Wiener Deklaration“, in der er mit den überkommenen Grundsätzen der Judenmission vollständig brach. Da sich die International Hebrew-Christian Alliance der Deklaration nicht anschloss, gründete er 1956 die Allianz der Christen jüdischer Abstammung (ACJA), auch „Weltbund der christlichen Juden“ genannt. Felix Propper hat damit einen intensiven innerlichen Dialog über das Recht zur Judenmission angestoßen und was dazu geführt hat, dass sich auch die Evangelische Kirche in Österreich ab den 1960er Jahren schrittweise von der Judenmission distanzierte.

Felix Propper wurde auf eigenem Wunsch mit jüdischem Gebetsschal und Kippa als Judenchrist auf dem Wiener Zentralfriedhof (Gruppe: 9 A, Reihe: 3, Nummer: 22A) bestattet.

 

Siehe auch:

 

Weblinks (Auswahl):

 

Literatur (Auswahl):

Oskar SAKRAUSKY

Geboren am 24. März 1914 in Linz.
Gestorben am 3. Februar 2006 in Fresach im Drautal.

Theologe, Bischof der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich und Kirchenhistoriker

Oskar Sakrausky wurde als Sohn des aus Prag stammenden Pfarrers der Evangelischen Pfarrgemeinde Scharten Oskar Karl August Sakrausky (1882-1933) geboren. 1916 wurde sein Vater Pfarrer der deutsch-evangelischen Gemeinde in Prag, ist 1922 nach Feldkirch versetzt worden und wirkte ab 1928 wieder als Pfarrer der deutsch-evangelischen Gemeinde sowie Kirchenrat in Prag.

Oskar Sakrausky maturierte 1932 in Prag und studierte evangelische Theologie in Wien sowie Erlangen. 1939 legte er im nordböhmischen Gablonz das Amtsexamen ab und wurde in der Prager Michaeliskirche in das geistliche Amt eingesetzt.

Nach Kriegsdienst in der Infanterie der deutschen Wehrmacht ab 1939 und viereinhalbjähriger sowjetischer Kriegsgefangenschaft kehrte er 1949 nach Österreich zurück. 1950 begann er seine Tätigkeit als Seelsorger im Lager der Siebenbürger Flüchtlinge in Wallern an der Trattnach, war danach zunächst Vikar, dann Pfarrer in Kindberg, von 1955 bis 1960 Pfarrer in Bad Bleiberg bei Villach und 1961/1962 in Trebesing.

1962 wurde Oskar Sakrausky von Synode der Evangelischen Kirche A.B. zum geistlichen Oberkirchenrat gewählt und am 28. März 1968 zum Bischof der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich. Als Nachfolger von Bischof Gerhard May bekleidete er dieses Amt vom 1. November 1968 bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand am 31. März 1983.

Oskar Sakrausky nahm während seiner Amtszeit stets eine von der strengen lutherischen Tradition bestimmte Position ein. Er hat „… durch sein Wirken, seine theologischen Überzeugungen und sein Auftreten das Leben der Kirche für lange Zeit geprägt […]. Sein Einsatz galt der Treue zum reformatorischen Erbe und der Wahrheit des Evangeliums, die er in deutlicher Profilierung verstanden hat. Dafür ist er auch manchen Konflikt innerhalb und außerhalb der Kirche eingegangen.“ (OKR Michael Bünker). So stand er der Ordination von Frauen ablehnend gegenüber, trat gemeinsam mit Kardinal Franz König in den 1970er Jahren gegen die Fristenlösung bei der Abtreibung ein und schloss sich aus Opposition gegen die kirchliche Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften 1997 der Schladminger Erklärung an.

Oskar Sakrausky ist auch mit zahlreichen kirchengeschichtlichen Veröffentlichungen hervorgetreten und war als Kirchenhistoriker weit über Österreich hinaus bekannt. Bereits 1960 hat er im ehemaligen Toleranzbethaus in Fresach das Kärntner Diözesanmuseum eingerichtet, betreute es bis zu seinem Tod als Kustos und war auch Obmann des Vereins zur Pflege evangelischer Glaubensüberlieferung in Kärnten, des Trägervereins dieses Museums.

Für seine kirchengeschichtliche Arbeit über den Protestantismus in Slowenien und Kroatien erhielt Oskar Sakrausky die Ehrendoktorwürde der Staatsunabhängigen Theologischen Hochschule in Basel. Für sein Lebenswerk, insbesondere für seinen Einsatz für die ungeborenen Kinder/Gegen Abtreibung verlieh ihm die Kirchliche Sammlung um Bibel und Bekenntnis (KSBB) Bayern 2005 den Walter-Künneth-Preis.

Oskar Sakrausky war seit 1950 mit Hertha Strzalkovski verheiratet. Aus der Ehe gingen eine Tochter und ein Sohn, der evangelische Militärsuperintendent Oskar Sakrausky, hervor.

 

Weblinks (Auswahl):

 

Literatur (Auswahl):