Angelika PETRITSCH

Geboren am 6. Mai 1982 in Wien.
Gestorben am 31. Juli 2019 südwestlich von Windhoek, Namibia

Theologin, Historikerin

Foto: epd/Uschmann

Angelika Irene Petritsch war die älteste Tochter der Pfarrerin Mag.a Andrea Anita Petritsch geborene Zimmermann und des Historikers und Archivars Dr. Ernst Dieter Petritsch sowie eine Enkelin des Historikers und Theologen Dr.h.c.mult. Dr. Dr. Harald Zimmermann.

Sie besuchte den humanistischen Zweig des Gymnasiums Fichtnergasse im 13. Wiener Gemeindebezirk und begann bereits in der Unterstufe an der Wiener Musikhochschule Geige zu studieren. Nach der mit Auszeichnung absolvierten Matura im Jahr 2000 studierte sie zunächst Geschichte und Evangelische Religionspädagogik für das Lehramt, ab 2001 Evangelische Fachtheologie in Wien, ein Semester studierte sie in Tübingen. Mehrere Semester arbeitete sie als Studienassistentin für Kirchengeschichte bei den Professoren Wolfgang Wischmeyer und Rudolf Leeb; der Weg in die Wissenschaft stand ihr offen, doch sie entschied sich bewusst für den Seelsorgeberuf einer Pfarrerin.

2008 schloss sie ihr Theologie-Studium mit Auszeichnung ab, absolvierte das Lehrvikariat in der Evangelischen Pfarrgemeinde A.B. Eferding, war seit 2010 als Pfarramtskandidatin, seit 1. September 2011 als gewählte Pfarrerin in der Evangelischen Pfarrgemeinde A.u.H.B. Wiener Neustadt tätig. Am 4. Dezember 2011 wurde sie durch Superintendent Paul Weiland in der Auferstehungskirche zum geistlichen Amt ordiniert. In der Evangelischen Kirche in Österreich war sie die erste Pfarrerin, deren Mutter ebenfalls als Pfarrerin tätig ist. Im September 2017 wurde sie amtsführende Pfarrerin der Pfarrgemeinde A.u.H.B. Wiener Neustadt.

Bereits 2012 war Angelika Irene Petritsch als niederösterreichische Delegierte Mitglied der Synode sowie der Generalsynode. Weiters gehörte sie seit 2017 dem Vorstand der Gesellschaft für die Geschichte des Protestantismus in Österreich an. Da sie schon früh von Astrid Lindgrens Kinderbüchern fasziniert war, lernte sie in ihrer Studienzeit Schwedisch, später hielt sie in Wien Gottesdienste in schwedischer Sprache, schließlich wurde sie 2019 von der Svenska kyrkan i Wien offiziell als „schwedische Pfarrerin“ anerkannt.

Neben ihrer beruflichen Tätigkeit spielte sie seit 2010 im Sinfonischen Orchester Merkur als Geigerin mit und übernahm nach kurzer Zeit die Position der Konzertmeisterin.

Während einer Urlaubsreise mit ihrer Familie durch Botswana und Namibia kam Angelika Irene Petritsch am 31. Juli 2019 bei einem tragischen Autounfall ums Leben.

 

Würdigungen der in ihrer Gemeinde wie auch weit darüber hinaus beliebten und geschätzten Pfarrerin finden sich in den folgenden Nachrufen und Erinnerungen:

Älter:

Charlotte DANTINE

geb. von Versen

Geboren am 12. Oktober 1913.
Gestorben am 16. August 1996.

Theologin, Religionslehrerin

Theologisches Examen 1936. Mit ihrem Gatten Wilhelm Dantine ging sie nach Wallern und übernahm als Pfarrfrau sämtliche – auch soziale – Aufgaben. Als 1942 ihr Mann zur Wehrmacht eingezogen wurde, besorgt sie die Pfarramtsgeschäfte mit Ausnahme von Gottesdiensten und Amtshandlungen. Obwohl trotz Zeitmangels auch Gottesdienste abgesagt wurden, durfte Charlotte Dantine nicht auf die Kanzel – nur am Pfingstmontag durfte sie einen Lesegottesdienst halten.

Charlotte Dantine war eine Vorkämpferin für die Gleichstellung der Frauen in der Evangelischen Kirche in Österreich und eine begnadete Predigerin. Ihre Ordination hat der Evangelische Oberkirchenrat 1982 aus Altersgründen abgelehnt, aber ihr die licentia concionandi (Berechtigung zur öffentlichen Wortverkündigung) erteilt, und sie übernahm bis ins hohe Alter Predigtdienste, insbesondere in Wien, aber auch als „Kurpredigerin“ in Wallern.

Evangelisch A.B.

 

Literatur (Auswahl):

Monika Salzer/Peter Karner: Vom Christbaum zur Ringstraße. Evangelisches Wien. 2., verbesserte Auflage, Wien 2009, S. 199.